Rezension

Die französische Antwort auf Inspector Brunetti!

Bretonische Verhältnisse - Jean-Luc Bannalec

Bretonische Verhältnisse
von Jean-Luc Bannalec

Bewertet mit 4 Sternen

Dupin, ein aus Paris in die Bretagne strafversetzter Kommissar, sitzt gerade bei seinem dritten Cafe in einer Bar direkt am Quai von Concarneau, als ihm ein Mordfall gemeldet wird. Ein 91jähriger Hotelbesitzer wurde erstochen aufgefunden. Wer ermordet einen alten Mann und dann auch noch in dem beschaulichen Ferienort Pont-Aven? Der Mörder muss schnell gefunden werden, denn die Touristen sollen nicht abgeschreckt werden. Dupin sucht nach einem Tatmotiv.

Cover:
Ein stimmungsvolles Foto zeigt eine typische Stadtansicht aus der Bretagne mit einem einzigartigen Licht. Das macht Lust auf diesen Krimi!

Jean-Luc Bannalec ist mit dem Roman "Bretonische Verhältnisse" ein sehr guter Krimi-Reihen-Auftakt gelungen. Sein angenehmer Schreibstil und vor allem das beschriebene bretonische Flair ziehen den Leser direkt in den Roman hinein. Steile Klippen, spritzende Gischt, Sandstrände, Fischerhäfen mit alten Steinhäusern und die wunderbare französische Küche mit Wein und Meeresfrüchten sieht man direkt vor sich.

Kommissar Dupin wird nicht äußerlich vorgestellt, aber sein Charakter wird durch sein Verhalten gut beschrieben. Er ist ein recht eigensinniger Typ, der gern mit sich und dem Fall allein ist. Sein Mitarbeiterteam hat für ihn zu springen und zu funktionieren, auch wenn sie Neuigkeiten als Letzte erfahren. Dennoch achten sie ihn und auch dem Leser erscheint er nicht unsympathisch. 

Der Krimi ist nur mäßig spannend und trotz der Morde in einer unaufgeregten Art und Weise komplex geschrieben, man reist mit Dupin durch die Bretagne und erfährt scheibchenweise immer mehr vom Fall.

Mich haben die raffinierten Verhöre Dupins eher begeistert. Besonders seine allerletzte Frage bei Befragungen hat es in sich. Geschickt bringt er sein Gegenüber zur entscheidenden Antwort.
Der wahre Täter bleibt in diesem Krimi bis zum Schluß verborgen.

Besonders erwähnen möchte ich noch die im Roman erwähnte Schule von Pont-Aven zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Diese Künstlergruppierung um Paul Gauguin waren allesamt sogenannte "Freilichtmaler", deren Werke sich durch reine und leuchtende Farben auszeichneten. Die erwähnten Gemälde machen Lust auf einen Museumsbesuch. Den roten Faden bildet aber hier im Krimi der unbekannte verschwundene Gauguin.

Ein komplexer Krimi mit besonderem bretonischen Charme. Macht Lust auf Urlaub in der Bretagne oder zumindest auf einen Museumsbesuch mit Werken Paul Gauguins.