Rezension

Die Frauen von Carcassonne

Die Frauen von Carcassonne - Kate Mosse

Die Frauen von Carcassonne
von Kate Mosse

Bewertet mit 4 Sternen

Frankreich, 1942: der Kampf gegen die Deutschen ist verloren, Frankreich besiegt. In Carcassonne lebt die 18jährige Sandrine trotzdem relativ unbehelligt mit Schwester und Haushälterin ein recht behütetes Leben. Eines Tages rettet sie einen Ertrinkenden aus dem Fluss, doch bevor sie mehr erfahren kann, wird sie selbst niedergeschlagen und muss nun ebenfalls aus dem Fluss gezogen werden. Zu Hilfe kommt ihr der smarte Raoul, Mitglied der örtlichen Résistance, in deren Arbeit Sandrine mehr und mehr eingebunden wird.

In einem zweiten Handlungsstrang begleitet der Leser den Mönch Arinius auf seiner gefährlichen Mission im Jahre 340 n. Chr. Er versucht einen magischen Codex vor der Zerstörung zu bewahren.

Kate Mosse hat diese fiktive Geschichte um einige reale Ereignisse gesponnen und es geschafft, dass sich Wahrheit und Fiktion zu einem unterhaltsamen und informativem Ganzen verbinden. Die Angst und Beklemmung, die das Leben in dieser Zeit mit sich brachte, wird sehr gut herausgearbeitet. Diese ständige unterschwellige Bedrohung, die Bespitzelung durch die eigenen Nachbarn und die Willkür, mit der Juden und andere „unbequeme“ Mitbürger inhaftiert werden, schnüren dem Leser teilweise selbst die Kehle zu. Auch die Charaktere sind der Autorin sehr gut gelungen, die Figur der Sandrine beispielsweise ist zunächst noch das naive Mädchen, entwickelt sie sich im Laufe des Buches aber zu einer starken Persönlichkeit, die für ihre Überzeugung alles riskiert. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist der Versuch Übersinnliches mit in die Geschichte zu packen, denn gerade die Arbeit der Menschen, die damals täglich ihr Leben im Kampf gegen die Deutschen riskiert haben, werden hier durch Hexerei & Zauberei etwas ins Lächerliche gezogen.

Mir hat „Die Frauen Carcassonne“ insgesamt recht gut gefallen, allerdings hat für mich der übersinnliche Part so überhaupt nicht in die Geschichte gepasst und deswegen bekommt das Buch von mir 4 von 5 Punkten.

Kommentare

Karithana kommentierte am 09. Februar 2014 um 13:21

Hallo,

hört sich wirklich gut an. Aber sowas Übersinnliches mag ich auch nie. 

Momentan lese ich aber ohnehin viel über die beiden Weltkriege. Also wer weiß, ob ich das Buch nicht auch irgendwann lese. 

Fornika kommentierte am 10. Februar 2014 um 12:59

An sich ist es ja wirklich ein schönes Buch, ich hatte auch noch keins über die Résistance gelesen. Aber das Übersinnliche hat mich wirklich auf dem falschen Fuß erwischt, da wollte ich in der Rezension unbedingt eine Warnung einbauen. Der Klappentext verrät das natürlich nicht ; )

marsupij kommentierte am 04. August 2014 um 17:51

Der übersinnliche Teil hat mich auch in "Labyrinth" gestört. Das Buch fand ich insgesamt aber besser als die Verfilmung. Aber ich finde deine Warnung hilfreich.