Rezension

Die Gabe

Aura 1: Aura - Die Gabe - Clara Benedict

Aura 1: Aura - Die Gabe
von Clara Benedict

Bewertet mit 3 Sternen

Einen Jungen aus der Ferne anschmachten, das steht für Hannah nicht zur Debatte – bis sie Jan trifft. Noch während Hannah sich darüber ärgert, dass sie sich immer wieder wie eine Idiotin aufführt, signalisiert Jan Interesse. Mit jedem Treffen wachsen Hannahs Gefühle aber auch ihre Unsicherheit. Jan verhält sich widersprüchlich, ist mal liebevoll und zärtlich, dann wieder aggressiv und distanziert. Diese Unbeständigkeit macht Hannah Angst, denn sie hat sich Jan offenbart. Sie hat ihm von ihrer besonderen Gabe erzählt, einer Gabe, die auch eine dunkle Seite hat ... Hat sie dem Falschen vertraut?

‚Aura – die Gabe‘ ist der Auftakt der Aura-Reihe von Clara Benedict. Der Klappentext verspricht einen spannenden Romantasy-Roman aus dem Young-Adult Bereich. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, er hat mich gut durch das Buch getragen. Die Sprache passt jedoch nicht so recht zur Aufmachung des Buches. Sie wirkt oft viel zu reif für die 16-jährige Protagonistin Hannah, die sich hingegen meist wie 13 benimmt. Diese Mischung aus erwachsener Sprache und kindlicher Protagonistin ist auf Dauer ein wenig unangenehm.
Hannah wird mit Fortschreiten der Handlung auch immer unangenehmer. Sie ist ein sehr unreflektierter und naiver Charakter, was zu Teilen an ihrer immensen Schwärmerei liegen mag. Die rosarote Brille ist ja bekanntlich ein ziemlicher Weichspüler. Dennoch ist die Unbedarftheit, mit der Hannah sich auf Jan einlässt geradezu erschreckend! Der Großteil des Buches wird von dem Hin und Her zwischen Jan und Hannah bestimmt. Ihre Gabe kommt zuweilen etwas zu kurz. Der Spannungsbogen ist für mich daher auch eher flach, denn die Jan-Hannah-Kombi schwankt zwischen unglaublich kindisch/naiv zu erschreckend/absurd. Spannend wird das Buch in den letzten Kapiteln, die bei mir tatsächlich ein wenig Neugier auf den kommenden Teil erweckt haben.
Insgesamt ist ‚Aura – die Gabe‘ ein Buch mit viel Potential, das leider durch eine unreife Protagonistin und zu viel Fokus auf jugendliche Verliebtheit nicht ausgeschöpft werden konnte.