Rezension

die Gedanken an das persönliche Traumfinale ziehen lassen, zur Belohnung gibt es spannende Unterhaltung und einige Antworten

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung - Veronica Roth

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung
von Veronica Roth

Zitat:
„Es scheint, als würde die Rebellion niemals aufhören – in der Stadt, hier auf dem Gelände, überall. Zwischen diesen Rebellionen sind nur Atemzüge, die wir naiv „Frieden“ nennen.“
(S. 314)

Inhalt:
Evelyn hat die Macht in der Stadt an sich gerissen und alle zu Fraktionslosen gemacht. Tobias ist ihre offizielle rechte Hand, setzt sich jedoch über das Verbot seiner Mutter hinweg und trifft Tris in ihrer Zelle. 

Tobias‘ Plänen folgend, kommen Tris, Chistina und Cara frei. Nun wollen sie aus der Stadt fliehen, wollen mehr über die Botschaft von Edith Prior erfahren, die sie vor ein paar Tagen an alle Menschen geschickt haben.

Zur Hilfe kommt ihnen die neue Rebellengruppe, die „Getreuen“, und Stück für Stück erfahren Tris und ihre Freunde die Wahrheit. Über die Experimente, die Hintergründe und die derzeitige Situation.

Meinung:
Nachdem die ersten gravierenden Spoiler dieses finalen Teils der „Bestimmung“ durch die virtuelle Welt zogen, wollte ich das Buch vorerst nach hinten auf meiner Leseliste rücken. Meine Neugierde hat jedoch gesiegt und ich stürzte mich nahezu ohne Erwartung, dafür mit großer Angst vor Enttäuschung, in die Seiten.

Der Einstieg gelang mir im Gegensatz zu Band 2 leicht, die Autorin hat kurze erklärende Sätze eingebaut, die mir die Erinnerungen aus den Tiefen meines Gehirns zogen.

Tris befindet sich in Gefangenschaft im Hauptquartier der Ken, das Evelyn übernommen hat. Sie und ihre Mitgefangenen diskutieren über die Botschaft, die sie in die Stadt trugen, die Verbindung von Tris zu Edith Prior, ehe sie von Tobias besucht wird.
Durch seine gut eingefädelten Pläne sind Tris, Cara und Christina bald wieder auf freiem Fuß und am Planen ihrer Flucht aus der Stadt.
Auf Tobias hingegen wartet eine Aufgabe: Er soll im Auftrag seiner Mutter herausfinden, wer sich hinter der neuen Rebellengruppe der „Getreuen“ verbirgt.
Doch soweit soll es nicht kommen. Die Getreuen kommen auf Tris und die Gruppe zu und fordern sie auf, in ihrem Auftrag die Stadt zu verlassen.

Was sie dort vorfinden, sprengte all meine „Pläne“ zu den Hintergründen der „Bestimmung“. Diese Idee, die Begründung, fand ich fantastisch und Veronica Roth ist es gelungen, mich zu diesem Zeitpunkt noch mehr in ihre Geschichte zu ziehen. Auf Neuheiten folgten schockierende Erkenntnisse, die das Weltbild von Tris und ihren Freunden erschütterte.

Nach dem ersten Drittel ging es mit meinem Lesegenuss jedoch Stück für Stück abwärts. Ich fühlte mich wie in einer Wiederholung, die ich am liebsten vorgespult hätte. Rebellion an jeder Ecke, auf mich nicht authentisch wirkende Beziehungsprobleme und inszeniert wirkende Wendungen (mit denen Frau Roth jedoch die ein oder andere Antwort lieferte) reihten sich aneinander.

Interessant fand ich jedoch von Beginn an die wechselnde Perspektive von Tris und Tobias. Beide erzählen in Ich-Perspektive in Gegenwart und schaffen so einen direkten Draht. Die teilweise sehr kurzen Kapitel drängen den Leser durchs Buch und Veronica Roth hält stets ein gewisses Maß an Spannung.

Nun zum Ende dieses Buches, der gesamten Trilogie:
Es war … emotional, unerwartet, …
Schon während des finalen Showdowns zeichnete sich etwas ab und ich bangte, hoffte und fieberte mit den Charakteren, sah ein Licht, dann verschwand es wieder – bis zum großen Knall.
Ich kann nachvollziehen, dass viele dieses Ende nicht gut heißen. Vor allem, wer anderes erwartet, wird umso mehr geschockt sein über den Verlauf. Aber objektiv gesehen ist es passend. Es ist „rund“, auch wenn es einen mit total verstörten Gefühlen und „Hoffnungslosigkeit“ zurücklässt.

Urteil:
Die Warnungen und die geringen Erwartungen als nicht vollkommen überzeugter Fan der Vorgänger kamen mir beim Lesen der „Bestimmung 3“ zugute. Gefühlte Wiederholungen und zu konstruiert wirkendes Drama minderten meinen Lesegenuss mehr als das von so vielen „bemängelte“ Ende. „Die letzte Entscheidung“ liegt daher nur knapp hinter seinen Vorgängern. Sehr gute 3 Bücher für dieses polarisierende Finale.

Normalerweise empfehle ich Fortsetzungen den Fans der Vorgänger. Bei diesem Abschluss bin ich jedoch zwiegespalten. Macht euch eurer vielleicht zu hohen Erwartungen bewusst, lasst die Gedanken an euer Traumfinale ziehen – und ihr könnt dieses Trilogie-Finale vielleicht ebenso genießen.

Die Reihe:
1. Die Bestimmung
2. Die Bestimmung – Tödliche Wahrheit
3. Die Bestimmung – Letzte Entscheidung 

©his-and-her-books.blogspot.de