Rezension

Die Gefährten reifen und müssen sich voneinander trennen

Amulett #4 -

Amulett #4
von Kazu Kibuishi

Bewertet mit 4 Sternen

Was vorher geschah

Emily Hayes hatte im unheimlichen Elternhaus ihrer Mutter entdeckt, dass sie eine Steinhüterin ist. Ihr Großvater Silas hatte mit Widerstandskämpfern aus aller Welt die Befreiung der Stadt Kanalis vorbereitet und auch für diese Aufgabe Emily als Nachfolgerin vorgesehen. Im Team mit dem pinken Roboterhasen Miskit, dem Techniker Cogsley und dem hartnäckigen Fuchs Leon Rotbart muss Emily gefährliche Abenteuer bestehen. Emily und ihr Bruder Navin reifen durch die Abenteuer und Emily muss sich in jedem Abenteuer neu darin bewähren, unbekannte Gefährten richtig einzuschätzen.

Inhalt

Emilys Erbe als Steinhüterin bereitet ihr so manchen Alptraum. Sie und Navin sind nicht immer einer Meinung, ob man Menschen oder phantastischen Figuren trauen darf. Max Griffin, der Emily im 3. Band als Mentor zur Seite gestellt wurde, begleitet sie durch ihre Ausbildung als Mitglied des Wächterrats. Ob sie Max trauen kann und welche Ziele er verfolgt,  ist Emily noch immer unklar. Er macht ihr klar, dass ihr Amt in der Ratsversammlung ihr keine Entscheidungsfreiheit lässt und sie zu den folgenden gefährlichen Prüfungen verpflichtet ist. Max drängt Emily zunehmend, Entscheidungen zu treffen, die weder sie noch ihr Stein billigen können. Die Kandidaten, die mit Emily gemeinsam an der Prüfung in einem virtuellen Raum teilnehmen, deuten weitere Handlungsfäden an. Die Roboterfiguren Miskit und Cogsley erleben getrennt von Emily eigene Abenteuer und treffen einen weiteren Steinträger, während Navin, Leon und der Luftschiff-Kapitän-Enzo das Drachenbaby Dagno treffen, von dem ich mir noch interessante Szenen erhoffe.

Fazit

Kibuishis vierter Band hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Rein optisch bietet er eine Kombination aus  beeindruckenden Illustrationen (besonders die Stadtansichten) und furchterregenden Ungeheuern. Eingeschoben wird die Legende der Stadt Cielis, unter der der Ur-Stein vergraben sein soll. Karten von Cielis und den Katakomben darunter  vertiefen die Vorstellung von Kibuishis Welt. Thema sind weiterhin das Heranwachsen und die Bewährung der jugendlichen Helden, Emilys Überwindung ihrer Ängste und Navins zunehmend sicherer Instinkt. Die Mutter der Kinder spielt wieder die Rolle der ängstlich-duldenden Zögerin, die Anpassung und Einhaltung bestehender Regeln predigt.

Die Trennung in mehrere Handlungsstränge erschwert es, den Abenteuern der Kinder zu folgen. Wenn die jungen Leser mit der Serie wachsen sollen, würden sich die folgenden Bände an ältere Leser ab 10 richten. Doch auch für diese Altersgruppe sollten die Fäden wieder logisch miteinander verknüpft sein. Der deutsche Verlag hält sich in der Altersangabe der Zielgruppe bedeckt und kündigt inzwischen nur noch das Erscheinungsdatum des nächsten Bandes an.