Rezension

Die Geister der Vergangenheit

Der Freund der Toten - Jess Kidd

Der Freund der Toten
von Jess Kidd

Beschreibung:
Der charmante Gelegenheitsdieb und Hippie Mahony glaubte immer, seine Mutter habe ihn aus Desinteresse 1950 in einem Waisenhaus in Dublin abgegeben. Sechsundzwanzig Jahre später erhält er einen Brief, der ein ganz anderes, ein brutales Licht auf die Geschichte seiner Mutter wirft. Mahony reist daraufhin in seinen Geburtsort, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Sein geradezu unheimlich vertrautes Gesicht beunruhigt die Bewohner von Anfang an. Mahony schürt Aufregung bei den Frauen, Neugierde bei den Männern und Misstrauen bei den Frommen. Bei der Aufklärung des mysteriösen Verschwindens seiner Mutter hilft ihm die alte Mrs Cauley, eine ehemalige Schauspielerin. Furchtlos, wie sie ist, macht die Alte nichts lieber, als in den Heimlichkeiten und Wunden anderer herumzustochern. Sie ist fest davon überzeugt, dass Mahonys Mutter ermordet wurde. Das ungleiche Paar heckt einen raffinierten Plan aus, um die Dorfbewohner zum Reden zu bringen. Auch wenn einige alles daran setzen, dass Mahony die Wahrheit nicht herausfindet, trifft er in dem Ort auf die eine oder andere exzentrische Person, die ihm hilft. Dass es sich dabei manchmal auch um einen Toten handelt, scheint Mahony nicht weiter zu stören …

Die Autorin:
Jess Kidd, 1973 in London geboren, hat ihre Kindheit teilweise in einem Dorf an der irischen Westküste verbracht. Sie hat Literatur an der St. Mary’s University in Twickenham studiert. Derzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Roman. Die Autorin lebt mit ihrer Tochter in London.
Ulrike Wasel wurde 1955 geboren und hat Anglistik in Düsseldorf studiert.
Zusammen mit Klaus Timmermann hat sie u. a. Dave Eggers, Tana French, Andre Dubus III., Harper Lee, Jeanette Walls und Zadie Smith ins Deutsche übertragen.

Meine Meinung:
Ein Mann namens Mahony will mehr über seine Vergangenheit wissen. Er reist nach Mulderrig, um endlich zu erfahren, was mit seiner Mutter passiert ist. Jahrelang hat er im Waisenhaus gelebt und will nun die Wahrheit wissen, nachdem er einen mysteriösen Brief bekam, in dem sein richtiger Name steht, und dass er in diesem Dorf die Antworten findet, die er braucht. Dabei hilft ihm Mrs Cauley, eine alternde Diva und auch die Toten, die Mahony sehen kann. Denn er hat eine Gabe. Ein Theaterstück, das in Mulderrig aufgeführt werden soll - so wie jedes Jahr - soll ihm helfen, Kontakte zu knüpfen und Fragen zu stellen. Eine gute Gelegenheit, Licht ins Dunkel zu bringen.

Das Buch spielt hauptsächlich im Jahr 1976, aber auch 26 Jahre früher, 1950. Im Prolog erfährt man gleich, dass Mahonys Mutter ermordet wurde, und dass der Wald das Baby schützte, damit es nicht auch einem Verbrechen zum Opfer fiel.
Mystisch angehaucht und mit Sprache voller Poesie wird die Geschichte erzählt. Die verschiedenen Charaktere könnten nicht unterschiedlicher sein, ob nun tot oder lebendig. Die Suche nach dem Mörder ist das Ziel.

Was mir dafür überhaupt nicht gefallen hat, waren die Grausamkeiten, bezüglich Tierquälereien. Hier hätte die Autorin auf die detaillierten Beschreibungen verzichten können. Auch wenn sie vielleicht damit aufmerksam machen möchte, ich lese so etwas, egal ob es um Menschen oder Tiere geht, sonst nicht. Die Passagen habe ich, wenn sie sich auftaten, dann nur noch übersprungen. Das hat für mich so ein bisschen die Zuneigung zum Buch zerstört.

Auch waren es für mich zu viele Themen, die in die Handlung gepackt wurden, weniger wäre mehr gewesen.

Schöner Schreibstil, zu viele Grausamkeiten, mitunter etwas langweilig.

3 Sterne.