Rezension

Die Geisterfelder von Norfolk

Grabesgrund - Elly Griffiths

Grabesgrund
von Elly Griffiths

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach "Allerheiligenfluch" konnte ich nun mit "Grabesgrund" von Elly Griffiths die Reihe der Kriminalromane um die forensische Archäologin Ruth Galloway endlich vervollständigen - und habe absolut nicht bereut, alle Bände (Tipp: Am besten chronologisch lesen, wie bei jeder Krimireihe sehr empehlenswert) gelesen zu haben.

Wie die Vorgänger spielt auch "Grabesgrund" im beschaulichen und interessanten englischen Norfolk. Dieses Mal in der Nähe einer Ausgrabung zur Bronzezeit, in der Ruth auf verwertbares Material gestoßen ist. Unweit der Ausgrabungsstätte stößt ein Bagger, der eine große Fläche einebnen soll, um möglichst zügig so einige neue Wohnhäuser entstehen zu lassen (Seitenhieb auf die Gier der Immobilienhaie und Baukonzerne, die auch vor schützenswertem Land nicht Halt machen), auf Metall. Es ist ein Flugzeug der RAF aus dem 2. Weltkrieg und das Bizarre daran ist, dass der Pilot noch darin sitzt...

Daher treffen DCI Harry Nelson - Vater der inzwischen 5jährigen Tochter Kate von Ruth - und Ruth zusammen; es stellt sich heraus, dass die Leiche lange Zeit an einem anderen Ort vergraben worden sein musste, da ein früheres Mitglied der Blackstocks, eine wohlhabende Familie mit viel Landbesitz, die noch immer in der Nähe residiert, via DNA auf die Familie der Blackstocks hinweist. Damit tun sich Fragen auf - und sowohl Ruth als auch Nelson haben einiges damit zu tun, dieses Rätsel zu lösen, denn alle Zeichen weisen den Weg ins Herrenhaus der Blackstocks....

Die Autorin lässt wie immer ihre LeserInnen miträtseln und die Charaktere entwickeln sich stetig weiter. Auch Cathbad taucht wieder auf, der inzwischen mit Judy Johnson, der toughen Polizistin, liiert ist und Vater wird; zudem hat ein amerikanisches Filmteam großes Interesse, aus dem Fund in Norfolk eine Sendung über die Geschwader der Kampfflugzeuge der britischen RAF im 2. Weltkrieg zu zeigen, weshalb einige Filmleute mehrere Tage im Anwesen der Blackstocks wohnen sollen, um auch die Familie zu ihren Erinnerungen zu befragen. Damit stechen so einige Leute in ein Wespennest: Die illustre Familie wartet mit netten weiblichen Mitgliedern auf, die männlichen hingegen sind zuweilen das Gegenteil davon.... Was ist wirklich aus den Brüdern des alten George Blackstock geworden? 

Diesen Fragen widmet sich auf unterhaltsame und höchst interessante Weise dieser Krimi, den ich aufgrund des stimmigen Inhalts und vor allem des Schreibstils von Elly Griffith absolut weiterempfehlen kann. Die Autorin versteht es, den Leser zu fesseln und die Spannung nicht nur zu halten, sondern gegen Ende hin noch zu steigern und gibt ihren Kriminalromanen eine sehr menschliche Note, in dem sie Ruth, die ihre kleine Tochter alleine erzieht, einerseits sehr mutig, andererseits aber alles andere als perfekt charakterisiert: Auch Harry Nelson mit seinen Sergeants Judy Johnson, David Clough (genannt Cloughie) und Tim werden sehr gut portraitiert. Für Cloughie freut man sich, dass er in Cassie Blackstock eine Seelenverwandte - und die Liebe gefunden hat. Auch weitere menschliche "Verwicklungen" sind natürlich nicht auszuschließen, die den Krimis von Elly Griffiths einen unnachahmlichen Charakterzug geben. Ich freue mich bereits auf weitere Übersetzungen ins Deutsche und hoffe doch sehr, die Übersetzerin Tanja Handels ist bereits "at work" damit - denn die Ruth Galloway-Reihe hat absolutes Suchtpotential ;) Von mir 4,5 * und 98° auf der "Krimi-Couch".