Rezension

Die Geschichte der Herrin vom See einmal anders

Cursed - Die Auserwählte - Frank Miller, Tom Wheeler

Cursed - Die Auserwählte
von Frank Miller Tom Wheeler

Bewertet mit 4 Sternen

Nach einem Angriff auf ihr Dorf, bei dem fast alle Bewohner getötet wurden, ist die junge Nimue heimatlos.
Verzweifelt versucht sie, den grausamen roten Paladinen zu entkommen und gleichzeitig den letzten Willen ihrer Mutter zu erfüllen: Sie soll das geheimnisvolle Schwert Teufelszahn zu Merlin bringen.
Schnell muss Nimue erkennen, dass das Schicksal ihres ganzen Volkes in ihren Händen liegt...

Bei "Cursed - Die Auserwählte" handelt es sich um eine Neuinterpretation der Artus-Sage. Wer jetzt einen glorreichen König, ein berühmtes Schwert und eine Runde edler Ritter erwartet, der wird von "Cursed" enttäuscht sein. Denn mit der klassischen Artus-Sage hat es so gut wie nichts gemeinsam. 

Stattdessen erleben wir hier eine grausame, mittelalterliche Welt voll rauer Faszination und ursprünglicher, naturverbundener Magie. Mich hat diese Welt gleich gefesselt, was auch an dem flüssigen Schreibstil und den vielen Perspektivwechseln lag. So konnte man verschiedenste Ansichten kennenlernen und manch überraschende Wendung erleben, Nichts desto trotz sollte man etwas Brutalität beim Lesen vertragen können. Manche Szenen sind doch recht blutig.

Besonders gefallen hat mir, wie mit der Artus-Sage gespielt wurde. Bekannte Namen wurden eingeflochten, deren Träger sich (zunächst) völlig anders verhielten, als man aus der Sage vermuten würde, oder Charaktere stellten sich erst später als bekannte Figuren heraus. Das war toll geschrieben und wirklich spannend! Der Schwerpunkt auf einer starken Frau als Protagonistin ist in diesem Zusammenhang ebenfalls ungewöhnlich, aber sehr gut gelungen. 

Die Handlung wird ergänzt durch schwarz-weiße und farbige Illustrationen, die mir tatsächlich aber nur mittelmäßig gefallen haben.
Der Zeichenstil ist recht kantig und einfach nicht das, was ich persönlich als schön empfinde. Zudem tauchen die farbigen Bilder im Text oft weit vor der jeweiligen Szene auf, was verwirrt und auch einiges vorweg nimmt.

Insgesamt konnte ich aber kaum aufhören zu lesen, so gefesselt war ich von dem Buch. Für die reine Handlung vergebe ich fünf Sterne, für die Bilder drei. Insgesamt komme ich so auf eine Gesamtbewertung von vier Sternen.
Die gleichnamige Serie auf Netflix werde ich mir auf jeden Fall auch noch anschauen.