Rezension

Die Geschichte der Morisken

Die Pfeiler des Glaubens - Ildefonso Falcones

Die Pfeiler des Glaubens
von Ildefonso Falcones

Bewertet mit 4 Sternen

Der Einstieg ins Buch ist mir sehr schwer gefallen. Die ersten etwa 150 Seiten berichten, wie Hernando den Aufstand der Morisken miterlebt. Als Maultiertreiber befindet er sich immer mitten im Geschehen und wird so Zeuge von Gewalt und Grausamkeit zwischen Christen und Muslimen. Jene ersten 150 Seiten waren so stark geprägt von den Beschreibungen der verschiedenen Schlachten, in denen stets Tötungen und Vergewaltigungen recht genau beschrieben wurden, dass ich kurz davor war, das Buch beiseite zu legen. Die historischen Ereignisse mögen vielleicht so stattgefunden haben, aber in der Länge lese ich so etwas trotzdem nicht gerne.
Dann jedoch konnte mich die Geschichte doch noch in ihren Bann ziehen. Mit dem Ende des Aufstandes und der Ansiedlung von Hernando und weiteren Morisken in Cordoba legt sich die offene Gewalt, und es entsteht eine gut lesbare Geschichte, in welcher Hernando auf friedliche Weise für den Erhalt des muslimischen Glaubens in Andalusien kämpft, aber weiterhin von keiner der beiden Glaubensrichtungen gänzlich akzeptiert wird. Neben seinem Wirken für den Islam wird auch Hernandos Privatleben in die Geschichte eingebunden: Die Beziehung zu seiner Mutter und die Feindschaft zu seinem Stiefvater bieten ebenso Erzählstoff wie auch seine Bemühungen, seiner großen Liebe nah sein zu dürfen.