Rezension

Die Geschichte der Ödnis

Die Geschichte des Wassers
von Maja Lunde

Bewertet mit 3 Sternen

Der zweite Teil des „Klima-Quartetts“ von Maja Lunde spielt in zwei unterschiedlichen Zeitebenen: Norwegen 2017 und Frankreich 2041.

Ausgehend vom gegenwärtigen Norwegen begleiten wir Signe, eine 70jährige Umweltaktivistin, bei ihrem Segeltörn in Richtung französische Küste. Dort will sie Magnus, die einstige Liebe ihres Lebens, treffen und ihm nicht nur norwegisches Gletschereis sondern auch eine „Abrechnung“ mit ihrer gemeinsamen Geschichte vor die Füße werfen.

Der zweite Erzählstrang spielt etwa 25 Jahre später. In Frankreich sind, wie auch in anderen südeuropäischen Ländern, die Menschen auf der Flucht vor der unerträglichen Hitze und dem Wassermangel. David und seine Tochter Lou hoffen, in einem etwas weiter nördlich gelegenen Flüchtlingslager Anna (Ehefrau bzw. Mutter) und August (Sohn bzw. Bruder) wiederzufinden. Zuerst allerdings entdecken sie bei ihren Streifzügen in der Umgebung des Lagers ein Segelboot….

Wie bereits im ersten Teil des Quartetts, „Die Geschichte der Bienen“, wechseln sich die Erzählstränge ab; leider gelingt es der Autorin nicht so gut wie im Vorgängerband dadurch größere Cliffhanger oder gar Spannung zu erzeugen.
Nach einem gelungenen Auftakt in Norwegen entpuppen sich beide Erzählstränge leider als ausgesprochen langweilig. Signe segelt von Norwegen nach Frankreich und neben geradezu ausufernden Schilderungen des Segelns an sich schwelgt sie in Gedanken an ihre Jugend und junge Erwachsenenzeit mit Magnus. David und Lou wiederum trotzen den schlechten Zuständen eines Flüchtlingslagers, spielen auf einem gefundenen Boot und arrangieren sich schließlich mit ihrem „Schicksal“.

Absolut alle handelnden Personen, Haupt- wie Nebencharaktere, bleiben blass und wenig sympathisch. Echte Emotionalität (abgesehen von Gewaltexzessen) -auch und gerade in Extremsituationen- sucht man hier vergebens.

Die angekündigte virtuose Verknüpfung von Liebe, Leben und Wasser habe ich leider ebenso vermisst wie Spannung und Unterhaltung. Aus den Thesen „Das Meer ist das Leben“ (S. 129) und „Salz ist der Tod“ (S. 319) hätte man so viel machen können. Das ist leider nicht gelungen.