Rezension

Die Geschichte einer Hamburger Kaufmannsfamilie

Die Villa an der Elbchaussee - Lena Johannson

Die Villa an der Elbchaussee
von Lena Johannson

Bewertet mit 4 Sternen

Frieda Hannemann, das jüngste Kind der Kaufmannsfamilie, die mit Kakao handelt, darf in der Schokoladenküche ihre eigenen Schokoladenrezepte kreiren. Als die Inflation auch die Geschäfte der Hannemanns bedroht soll Frieda heiraten. Aber eigentlich hat sie sich in jemand anderen verliebt....

"Die Villa an der Elbchaussee" ist ein Roman von Lena Johannson. Der Titel passt eigentlich gar nicht so richtig zum Buch- die besagte Villa kommt nur gegen Ende mal kurz vor. Der Untertitel ist dagegen genau das was es auch ist: Die Geschichte einer Schokoladen-Dynastie!
Der Schreibstil ist sehr angenehm, unkompliziert und gut zu lesen. Die Autorin fängt den damaligen Zeitgeist sehr gut ein und auch das Setting im Hamburg anno 1919 ist sehr authentisch und auch lebendig beschrieben ! 
Frieda ist eine starke Persönlichkeit, die alles darum geben würde in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und die Geschäfte zu übernehmen. Aber zur damaligen Zeit sind Frauen der Oberschicht nicht zum Arbeiten da- sondern nur zum Heiraten und Kinder bekommen. Auch bei Frieda ist das nicht anders. Obwohl ihr Vater für diese Zeit wohl schon fortschrittlicher war als andere Väter. Immerhin hat er ihr Einblick in das Kontor gegeben und auch mit der Schokoladenküche einen eigenen Bereich. Aber natürlich soll sein Sohn Hans das Ganze übernehmen. 
Der allerdings kam gerade aus dem Krieg zurück und hat mit den Folgen schwer zu kämpfen...
Die Charaktere sind sehr authentisch, tiefgründig und lebendig skizziert. Man kann sich alle Personen gut vorstellen. Was mir auch sehr gut gefällt sind die Beschreibungen der Arm/Reich Thematik. 
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin gespannt, ob es jetzt doch ein abgeschlossenes Buch war oder ob es eventuell doch noch einen Nachfolgeband geben wird. Ein paar kleine Fragen bleiben am Schluß jedenfalls noch offen.