Rezension

Die Geschichte einer starken Frau

Die Farben des Himmels - Christina Baker Kline

Die Farben des Himmels
von Christina Baker Kline

Bewertet mit 4 Sternen

„Die Farben des Himmels“ ist nach „Der Zug der Waisen“ der zweite Roman von Christina Baker Kline. Nachdem mich ihr erster Roman unglaublich begeistert hatte, war ich auch auf das neue Werk der Autorin sehr neugierig. Zuerst einmal: Das Buch hatte für mich eine ähnlich melancholische Grundstimmung wie „Der Zug der Waisen“. Auch in „Die Farben des Himmels“ steht das Schicksal einer Frau im Mittelpunkt. Dabei ist es der Autorin gelungen, dass mich Christinas Schicksal wirklich interessiert hat, obwohl sie mir als Protagonistin nicht durchgängig sympathisch war. Das macht sie in meinen Augen aber tatsächlich umso glaubwürdiger. Ihr widerfährt so manche Ungerechtigkeit, aber auch sie selbst wird nicht als moralisch überlegen dargestellt, sondern hat ihre Fehler und Charakterschwächen.

 

Die Geschichte von Christinas Leben wird unter Angaben von Jahreszahlen in etlichen Kapiteln aus der Ich-Perspektive durch Christina selbst erzählt. Eingerahmt wird diese Geschichte durch die Begegnung mit dem Maler Andrew Wyeth, dem sich Christina öffnet und mit dem sie eine Freundschaft verbindet.

 

Mir persönlich haben die Kapitel, die die Vergangenheit beschreiben, besser gefallen als die Kapitel in der „Gegenwart“. Die Art und Weise, wie Christina aus „heutiger Sicht“ auf ihr Leben zurückblickt ist dabei zum Teil wirklich berührend, auch weil sie selbst ihr eigenes Verhalten in Teilen reflektiert, nachdem sie sich in ihren Gesprächen mit Andrew erneut damit beschäftigt hat.

 

Realistisch stellt Christina Baker Kline die Lebensverhältnisse auf der Farm in Maine dar, auf der Christina ihr ganzes Leben verbracht hat. Die Autorin beschönigt meiner Meinung nach nichts und betrachtet das Landleben mit all seinen Verpflichtungen und Entbehrungen der damaligen Zeit.

 

Das Buch ist kein actiongeladener Roman, sondern die Geschichte und der Spannungsbogen leben von der Entwicklung der Charaktere, insbesondere von Christinas Entwicklung. Wer sich darauf einlassen kann, den erwartet mit „Die Farben des Himmels“ ein schönes Leseerlebnis.

 

Von mir erhält der Roman vier von fünf Sternen.