Rezension

Die Geschichte einer starken Frau

Die Spionin - Imogen Kealey

Die Spionin
von Imogen Kealey

Bewertet mit 5 Sternen

Marseille 1940: Eigentlich ist Nancys Leben perfekt. Sie hat ein schönes Haus, einen liebevollen Mann und müsste sich um nichts sorgen, wäre der Krieg nicht. Doch seit die Nazis Frankreich besetzt haben, ist auch Nancys Leben aus den Fugen geraten. Das Leid der Zivilbevölkerung und ihr unbändiger Wille, Frankreich wieder zur Freiheit zu führen sind ihr Antrieb, weshalb sie sich immer wieder auf gefährliche Missionen begibt. Als sie und ihr Mann eines Tages ins Visier der Gestapo geraten, gelingt nur Nancy, die unter dem Namen "Weisse Maus" zur Fahndung ausgeschrieben ist, die Flucht nach England. Dort beginnt sie, trotz etlicher Widrigkeiten eine Ausbildung zur Agentin, um die Schreckensherrschaft Hitlers mit Hilfe der Résistance zu beenden. Dieses Unterfangen verlangt ihr alles ab und unter ihrer mühsam erhaltenen glamourösen Fassade beginnt sie langsam wirklich zu begreifen, was wichtig ist. Wird es ihr gelingen, ihren Mann aus den Händen der Gestapo zu befreien und gemeinsam mit vielen tapferen Männern den Sieg über Hitler und seine Truppen zu erringen? Wird Nancy am Ende doch noch ihr Glück finden?

Atmosphärisch und spannend bis zur letzten Seite schildert Imogen Kealey Nancys Schicksal und das vieler tausender Menschen, die unter Hitler und dessen Soldaten leiden mussten. Auch vor detaillierten Beschreibungen von Gräueltaten und Kampfhandlungen wurde hierbei nicht zurückgeschreckt, was die Handlung noch intensiver und authentischer erscheinen lässt. Besonders angenehm war hierbei auch der ausdrucksstarke und flüssige Schreinstil, der nicht nur für einen guten Lesefluss sorgte, sondern zudem auch dazu beigetragen hat, dass die Handlung, welche durch Kapitel gegliedert ist, weder an Spannung, noch an Brisanz verlor. Ebenfalls authentisch waren die im Verlaufe der Handlung immer wieder aufgegriffenen Vorurteile der Protagonistin als Frau und ihrem besten Freund und Verbündeten, einem Homosexuellen, welche in einer doch zu der Zeit sehr durch Männer dominierten Welt gelebt haben. Erwähnenswert ist auch die Fülle an Details mit denen Imogen Kealey die Geschichte von Nancy erzählt, welche oft den Eindruck erwecken, als befinde man sich direkt in der Handlung. Insgesamt ist das 457 Seiten starke Werk um das Schicksal Nancy Wakes, welches auf wahren Begebenheiten beruht, nicht nur sehr spannend sondern auch gleichermaßen emotional und voll an Tragik, weshalb es mich von Anfang bis Ende überzeugen konnte. Die Covergestaltung wirkt zugleich unheimlich passend zum Inhalt und auch die etwas größere Schriftart machen das Buch zu einem angenehmen und zugleich unterhaltsamen Leseerlebnis, welches sich zudem auch hervorragend als Geschenk für jene eignet, die die Geschichte einer starken Frau zu schätzen wissen.