Rezension

Die Geschichte eines Krankenhauses

Die Charité - Ulrike Schweikert

Die Charité
von Ulrike Schweikert

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Meinung zum Roman:

Die Charité

Hoffnung und Schicksal

 

Aufmerksamkeit:

Diesen Punkt findet ihr wie stets auf meinem Blog.

Inhalt in meinen Worten:

Die Cholera geht in Berlin um. Doch Professor Diffenbach und drei Frauen wollen sich dem Schicksal nicht einfach so ergeben und suchen ihren Weg um mit dem Chaos umzugehen.

Dabei könnten die Schicksale einer jeden Frau nicht persönlich genug sein, nein jede Frau eint auch eine Sache mit der anderen Frau, welche das ist, das erfahrt ihr wenn ihr in den Roman blickt.

Die Zeit um 1830 ist eine Zeit, in der die Operation an Menschen noch grausamer ist, als heute der Fall ist, wo die Sterblichkeitsrate höher ist, als das man das Leben erhalten kann, und dennoch stellen sich Ärzte, Diakonissen und auch Anwärterinnen sich dafür auf um für das Leben zu kämpfen.

Wie es dabei mit jedem einzelnen voran geht, davon berichtet dieses Buch.

Wie ich das Gelesene empfand:

Tja dieses Buch war nicht ganz einfach. Es lässt sich flüssig lesen, und die Übergänge zu jeder Figur waren angenehm gestaltet, dennoch zog sich das Buch für mich sehr in die Länge, weil es einfach zu viel Ähnliches in sich trug und nur selten was hochdramatisches geschah, es ist eine Geschichte, die man super am Kamin lesen kann, mit einem leckeren Tee und einfach die Füße baumeln lassen kann.

Und doch ist diese Geschichte mehr, sie ist nicht nur zum Abschalten gut, sie lädt auch ein, selbst aktiv zu werden, Missstände anzugehen, zu erkennen, denn auch wenn wir im 21 Jahrhundert leben, so sind wir noch lange nicht dort, wo wir sein könnten, und dennoch macht das Buch zeitgleich dankbar, weil die Begleitumstände einer OP um 1831 hätte ich persönlich nicht erleben wollen. Wo die Armut noch deutlicher war, als das sie es heute ist, wo nach drei Klassensystem gehandelt wurde, und wo Desinfektion einfach noch nicht auf dem Ordnungspunkt stand, und dadurch auch schneller Keime und tödliche Bakterien und Viren wirkten konnten. Hat man heute die Thematik Krebs und heilbar oder nicht, so war es damals schon ein einzelner Schnitt der über Leben und Tod entscheiden konnte.

Und das fängt die Autorin wahnsinnig gut ein, auch wenn sich dadurch das Buch teilweise in die Längen zieht, manches zu sehr Alltagstrott wird und dadurch das Lesen irgendwann auch sich hinzieht.

 

Spannung:

Für mich war es immer wieder spannend zu lesen, wohin die Frauen gingen, wie jede sich entwickelte und wie jede ihr Schicksal annahm oder aber auch nicht. Wie Freundschaften entstanden sind, obwohl es verschiedene Stände waren, wie Mitgefühl und Hoffnung groß im Raum standen und jede/r miteinander mitfieberte. Dennoch lies für mich irgendwann die Spannung nach und ich kam mir vor wie eine Schnecke die nur sehr langsam am Ende der Geschichte angekommen ist. Doch ich schaffte es und kann sagen, auch wenn es nicht diese übermäßige starke Spannung hatte, so hat diese Geschichte viel vom Leben von damals eingefangen und kann mir dadurch eine Welt vor Augen malen, wo ich dankbar bin, nicht darin zu sein, sondern im fortschrittlerichen Leben zu leben.

 

Charaktere:

In diesem Buch gibt es viele besondere Persönlichkeiten, sei es Professor Dieffenbach, der sieht wie Fortschritt aussehen kann, und zeitgleich im alten gefangen ist, und es dennoch und gerade schafft an die Zukunft zu glauben.

Sei es Elisbath, Katharina und Gräfin Ludovica, jede hat auf ihre Art und Weise die Geschichte bereichert, sei es das die eine mit Geld dienen konnte und daran glaubte, das eines Tages Frauen am Werk sein werden und auch Ärztinnen werden können, sei es eine Hebamme, die dem Schicksal auf eine ganz besondere Art und Weise unter die Arme greift, sei es aber auch eine Diakonissen, die alles verlor und doch alles gewann. Jede für sich ist eine sehr starke und wichtige Figur im Buch, die am Ende nicht alle da ankamen, wo ich sie gerne gesehen hätte.

 

Empfehlung:

Wenn ihr Geschichten mögt, die euch eine Welt vor eurer Zeit vor Augen malt, dann werft einen Blick in die Geschichte und lasst euch nach Berlin entführen. Wenn ihr starke Frauen mögt, die trotz ihren Widrigkeiten, das Beste aus sich machen, und nicht aufgeben, dann lest in das Buch hinein.

Erwartet ihr eine rasante Liebesgeschichte mit viel Techtel Mechtel, dann warne ich euch, es ist eine Geschichte für das Herz das träumen kann, aber es ist keine Geschichte wo man sich permanent im Bett wieder findet.

Diese Geschichte zieht sich jedoch und manches Mal fragte ich mich, wohin möchte mich das Buch führen, außer das es mir eine Zeit wiedergeben möchte, in der ich zum Glück nicht leben muss.

Nun die Antwort hab ich erhalten, damit ich euch aber die Lesefreude nicht nehme, sage ich nur, greift selbst zu diesem Buch und geht in in eine Zeit, die so nicht wiederkommen wird.

Bewertung:

Ich bin ehrlich gesagt zwischen drei und vier Sternen hin und hergerissen. Einerseits finde ich es toll, wie die Autorin ihre Geschichte um wahre Begebenheiten geschlungen hat, andererseits zog sich für mich das Buch doch ziemlich in die Länge und ich war nicht nur einmal dabei, das Buch auf die Seite zu legen und die Charité zu verlassen, doch irgendwas hielt mich fest und ich musste einfach wissen wie es mit den Figuren weiter geht. Deswegen gebe ich drei Sterne, eigentlich dreieinhalb aber hier gibt es nur ganze Sterne und für vier ist es mir zu wenig gewesen.