Rezension

Die Geschichte ist sehr ergreifend, die Wortwahl manchmal allerdings etwas eigenartig

Forever's gonna start tonight -

Forever's gonna start tonight
von Clara Blais

Bewertet mit 4 Sternen

Vor fünf Jahren endete die eigentlich schönste Nacht ihres jungen Lebens für Eleanor, genannt Nelly - sie und Zack hatten sich, nach 2 Jahren heimlichen gegenseitigen Anschmachtens, endlich ihre Gefühle gestanden – in einem fürchterlichen Albtraum. Daraufhin verließ sie Irland und kappte gleichzeitig alle Verbindungen zu ihrem früheren Leben.

Fünf Jahre später. Eleanor ist seit 2 Jahren wieder in Irland und studiert an einer wenig renommierten Kleinstadtuniversität. Mühevoll hat sie sich ein neues Leben aufgebaut, in dem nichts mehr an die Nelly von einst erinnert. Ihre früheren Träume und Leidenschaften sind tief vergraben. Aber auch ihre noch immer tiefsitzende Trauer versteckt sie vor der Welt und selbst ihre beiden besten Freunde – ihre Mitbewohnerin Becca und deren Freund Austin - kennen ihre wahre Geschichte nicht. Als eines Tages dann ganz unerwartet Zack vor ihr steht, wird sie plötzlich mit allem, was sie damals verloren hat, konfrontiert und ihre selbstbewusste Fassade beginnt zu bröckeln.

Auch Zacks Leben ist komplett anders, als noch vor 5 Jahren. Er hat sich von den Zwängen seiner Eltern befreit und versucht, mühsam auf eigenen Füßen stehend, seinen Traumberuf zu erlernen. Nellys wortloses Fortgehen damals hat ihm das Herz gebrochen. Das plötzliche Wiedersehen trifft daher auch ihn aus der Kalten. „El“, wie sie inzwischen genannt wird, ist so ganz anders als das Mädchen von damals. Dennoch erkennt er auch recht schnell, dass seine eigenen Gefühle für sie noch immer vorhanden sind. Als er spürt, dass ihre Trauer sie zu überwältigen droht, ist er zur Stelle und versucht zu helfen. Wird es ihm gelingen sie aus dem Meer der Dunkelheit zu befreien, in welchem sie sich seit jenem schicksalhaften Tag befindet?

Geschrieben ist die Geschichte in der ersten Person, abwechselnd aus den Perspektiven von Nelly und Zack. Den Schreibstil empfand ich als durchaus flüssig, die Sprache einfach und bildhaft. Lediglich die Wortwahl fand ich manchmal etwas eigenartig. Als ich z. B. las, dass ein Heißgetränk aus der „Mundluke“ des Trinkbechers „qualmte“, sträubten sich mir schon ein bisschen die Nackenhaare. Es gab auch noch ein paar andere Stellen, bei denen ich die verwendeten Wörter als unvorteilhaft oder sogar falsch empfand. Ich verstand zwar durchaus was gemeint war, fand es aber immer schade, weil mich das kurz aus dem Lesefluss brachte. Längen empfand ich beim Lesen jedoch nie.

Die Hauptfiguren und die meisten Nebencharaktere waren mir von Anfang an sehr sympathisch. Der Schicksalsschlag und auch die späteren Erinnerungen Nellys ließen bei mir etliche Male Tränen fließen. Ich verstand auch gut, dass in Nellys Innerem danach erst einmal alles wie abgestorben war und sie keine wirkliche Freude empfinden konnte. Mich wunderte allerdings ein bisschen, dass immer nur ausgesprochen wurde, dass Nelly die Erinnerungen an diese schicksalhafte Nacht zu weh tun. Ich hätte da eher mit verdrängten Schuldgefühlen gerechnet. Die Entwicklung der Charaktere von Zacks Eltern gefiel mir zwar für die Geschichte auch irgendwie ganz gut, aber als wirklich realistisch empfand ich sie nicht.

Dennoch hat mir diese Geschichte um Liebe, Verlust, Trauer, Freundschaft und Hoffnung insgesamt trotzdem gut gefallen. Sie ging mir sehr nah und auch, wenn ich ein bisschen was kritisieren musste, bereue ich nicht, dass ich sie gelesen habe.