Rezension

“Die Geschichte von Blue” versprüht Spannung und ein kleines bisschen Zauber

Die Geschichte von Blue - Solomonica de Winter

Die Geschichte von Blue
von Solomonica de Winter

Bewertet mit 4 Sternen

Die dreizehnjährige Blue berichtet ihrem Psychiater in einem Tagebuch, wie es dazu kam, dass sie einen Menschen tötete. Sie erzählt dabei die tragische Geschichte ihres jungen Lebens. Alles beginnt beim Mord an ihrem Vater und spitzt sich über die Begegnung mit einem Jungen der ihre Leidenschaft für „Der Zauberer von Oz“ teilt und ihr Kraft gibt, bis hin zu der Eskalation ihrer Rache immer mehr zu.

Es ist schwierig die Handlung von „Die Geschichte von Blue“ zusammenzufassen, ohne zu viel zu verraten. Da die Handlung nur einen kurzen Zeitraum umspannt und gerade von der Überraschung so sehr lebt, besteht immer die Gefahr zu viel zu erzählen. Ich glaube in dieser Hinsicht ist es für den Leser das Beste, sich einfach in die Geschichte zu stürzen.
Blues Geschichte ist außergewöhnlich und trotz ihrer Kürze fesselnd. Blue schweigt seit dem Tod ihres Vaters und wirkt dadurch abgeschnitten von ihrer Umwelt. Umso mehr zieht sie sich in die Geschichte ihres Lieblingsbuches „Der Zauberer von Oz“ zurück.

„Lies weiter, dachte ich, und du wirst irgendwann in diese Welt gelangen, Blue, irgendwann wird das Lesen dein Herz so sehr ausfüllen, dass es zerspringt und über den Regenbogen ins Land Oz schwebt.“

Ich habe die Kontraste zwischen Blues eher deprimierendem Alltagsleben und ihrer Flucht in die Phantasiewelt von Oz sehr genossen. Durch diese kleinen Fluchten wirkt nämlich auch Stück für Stück Blues Alltag ein klein wenig phantastisch und ihre Erzählstimme bekommt einen ganz besonderen Blick auf die Welt, der mir sehr gefallen hat. Diese philosophischen Einschübe sind für eine Autorin dieses Alters meiner Ansicht nach tatsächlich beeindruckend.

„Wie konnte es sein, dass ein simples Gekritzel Wörter ergab und Gefühle auslöste, die einen zum Lachen und zum Weinen brachten?“

„Die Geschichte von Blue“ ist wirklich kurzweilig und spannend und gipfelt in einem Ende, das zwar nicht ganz neu ist, das ich in dieser Geschichte aber nicht erwartet habe. Allein durch das Ende bekommt die gesamte Handlung für den Leser am Schluss noch einmal eine ganz andere Wirkung.

„Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass Leser länger leben. Wenn das stimmte, würde ich so alt werden wie die Sonne.“

Das Buch ist nicht ganz so überragend, wie es die begeisterten Kritikerstimmen erwarten lassen. Dafür ist die Handlung in mancher Hinsicht ein klein wenig zu linear und verliert die Nebenhandlungen zu schnell aus den Augen. Andererseits ist das Buch spannend und unterhaltsam, hat mich schön unterhalten und tatsächlich mit seiner Sprache überzeugt. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und bin gespannt, ob wir von dieser jungen Autorin noch mehr zu lesen bekommen!