Rezension

Die Geschichte von Maria und Johann: ein Pageturner und so spannend wie ein Krimi

Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten -

Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten
von Anja Marschall

Bewertet mit 5 Sternen

Spannungsreich, informativ und mit einer äußerst sympathischen Protagonistin

Ein Roman mit einem fulminanter Einstieg in die Familiengeschichte des Hamburger Kaffeehändlers Hermann Behmer. Johann und sein Bruder Alfons treten Jahrzehnte später das Erbe ihres Vaters zusammen an. Johann findet in der Brasilianerin Maria die Frau, die sich für Kaffee interessiert, die Kenntnisse aus ihrer Heimat mitbringt und die perfekt in die Hamburger Familie passt. Aber da kann man sich täuschen. Für Maria ist es schwer in die Familie hineinzufinden. Der 1. Band der Trilogie beginnt 1842 und endet mit dem Ende des Ersten Weltkrieges.

Anja Marschall hat eine tolle, spannungsreiche Geschichte über eine Hamburger Kaufmannsfamilie, die mit Kaffee handelt und selbst Plantagen besitzt, geschrieben. Aber nicht nur das. Das Buch hat einen besonderen Wert für mich, weil es mich angeregt hat, Ereignisse der Weltgeschichte nachzulesen, die mir so nicht bekannt waren. Der Kaiser von Brasilien, die Infektiologen Robert Koch und Bernard Nocht,  die letzten großen Choleraepidemien und die Not für die Menschen um die Jahrhundertwende. Zusätzlich sind viele Ereignisse der Hamburger Geschichte eingewoben und mit der Geschichte von Maria verknüpft. Eine ganz tolle Verbindung ist der Autorin gelungen: ein spannungsreiches, informatives Buch mit einer äußerst sympathischen Protagonistin. 

Der Schreibstil ist flüssig und liest sich sehr gut. Die Zeitschiene wird oft durch geschichtliche Ereignisse markiert. Manchmal habe ich etwas nachrechnen müssen, aber das hat mich nicht gestört. 

Ich kann den Roman als Leselektüre besonders empfehlen. Aber Vorsicht, die Geschichte macht süchtig. Man möchte sofort auch Teil 2 und 3 hinterher lesen. Ich bin auf die Fortsetzungen schon sehr gespannt