Rezension

Die Geschichte zweier Unterdrückter, die den Mut finden, ihren Peinigern zu trotzen

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken - Sabaa Tahir

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Bewertet mit 5 Sternen

Ein gelungener Fantasy-Roman für junge Erwachsene (und Erwachsene), der sich sicher in der bereits bestehenden Fantasy-Landschaft durchsetzen kann und sich nicht hinter schon erschienenen Romanen verstecken muss. Ich hoffe auf eine Fortsetzung!

Diesen neuen, sehr gelungenen Fantasy-Roman habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag Bastei Lübbe erhalten und bereits vor dem Erscheinungsdatum lesen dürfen. Ich finde, die Autorin, Sabaa Tahir hat den Inhalt dieses Romans bereits sehr treffend in einem Interview wiedergegeben:

 

„ „Elias & Laia“ ist ein Fantasy-Roman für junge Erwachsene, in dem es um zwei Menschen geht: Laia, ein Mädchen, das den Mut finden muss, ihren Bruder zu retten, nachdem der von einem brutalen Regime ins Gefängnis geworfen wurde; und Elias, einem Soldaten dieses Regimes, der dazu ausgebildet wurde, die Vorgaben des Regimes umzusetzen, und der nur den einen Wunsch hat, sich von der Tyrannei zu befreien.“

(Quelle: Bastei Lübbe)

 

„Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken“ spielt zu einer unbestimmten Zeit, in einer an das römische Reich anmutenden Gesellschaft. Die Handlung wird abwechselnd aus der Perspektive von Elias und Laia erzählt, wobei hierin ein besonderer Reiz dieses Romans liegt. Denn obwohl die beiden Protagonisten aus sehr verschiedenen Welten kommen und man erwarten würde, dass sich ihre Charaktere stark unterscheiden, tuen sich viele Gemeinsamkeiten auf. Hier hat mir auch gefallen, dass sowohl Elias als auch Laia zunächst nicht bewusst ist, wie ähnlich sie sich sind. Besonders sticht hier hervor, dass beide Protagonisten ihren eigenen Mut unterschätzen. Die Art, wie sich dieser Mut äußert ist jedoch für beide Figuren sehr charakteristisch. Meinem Empfinden nach sind alle Figuren glaubhaft und gut ausgearbeitet, sodass es leicht ist, sich in die Geschichte hineinzufinden und der Roman durchgehend spannend bleibt.

 

Der Erzählstil ist einfach, aber angemessen für einen Fantasy-Roman für junge Erwachsene. Dabei fällt auf, dass zahlreiche Gewaltszenen geschildert werden, allerdings nicht mehr, als es zum Beispiel in „Tribute von Panem“ etc. der Fall ist. Andererseits bedingt erst diese Gewalt die Entwicklung von Elias und Laia und macht diese dadurch nachvollziehbarer. Die gesellschaftlichen Umstände zwingen die beiden dazu, sich dem Imperium entgegenzusetzen.

 

Natürlich ist die Adaption des römischen Reichs nicht neu, mit „Star Wars“ oder „Tribute von Panem“ fallen mir direkt zwei populäre Beispiele ein, in denen diese Gesellschaft eine große Rolle spielt. Dennoch würde ich nicht sagen, dass die Handlung in „Elias & Laia“ mir bekannt oder langweilig vorgekommen wäre. Eher war ich erfreut zu erkennen, dass es auch heute noch möglich ist, gute Fantasy-Romane zu finden, in denen nicht nur bereits Gelesenes nachgekaut wird. Sicher gibt es Parallelen zu anderen Romanen, aber das erscheint mir bei der Fülle an Fantasy-Romanen nicht weiter schlimm.

 

Ich würde diesen Roman nicht als Dystopie bezeichnen, wie ich es schon öfter gelesen habe, da der Roman nicht in der Vergangenheit, sondern zu einer unbestimmten Zeit spielt. Auch beim Ort der Handlung handelt es sich nicht um einen real existierenden Ort. Dennoch wirkt die Handlung sehr glaubwürdig, da die Autorin auf reale geschichtliche Epochen und Gesellschaften anspielt. Dabei kommen auch die Legenden aus Tausendundeine Nacht nicht zu kurz, sodass die Geschichte leicht orientalisch angehaucht wirkt. Das hat mir persönlich besonders gut gefallen, da „Elias und Laia“ sich somit von den Fantasy-Romane, die auf das europäische Mittelalter oder dystopische amerikanische Gesellschaften anspielen, absetzen kann. Außerdem hat mir gefallen, dass sich vieles aus diesem Roman auf unsere Gesellschaft übertragen lassen kann, ich finde, das macht einen guten Fantasy-Roman aus.

 

Etwas unglücklich ist allerdings die Wahl des Titels, vor allem, da der Originaltitel „An ember in the ashes“ meiner Meinung nach viel passender ist. Ich denke, der Titel „Elias und Laia“ weckt in vielen die Erwartung einer (schnulzigen) Liebesgeschichte. Darüber geht dieser Roman jedoch hinaus.

 

Fazit:

Ein gelungener Fantasy-Roman für junge Erwachsene (und Erwachsene), der sich sicher in der bereits bestehenden Fantasy-Landschaft durchsetzen kann und sich nicht hinter schon erschienenen Romanen verstecken muss. Ich hoffe auf eine Fortsetzung!