Rezension

Die Geschichten des Lebens

Das letzte Dorf vor Amerika - Hella Brehmer

Das letzte Dorf vor Amerika
von Hella Brehmer

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

„Es ist einer dieser heißen norddeutschen Sommer, als Hanne, inzwischen Mitte sechzig, aus Kanada in ihre Heimat an der Wesermündung reist, um den Geburtstag ihrer Jugendfreundin zu feiern – und um sich dem Ort ihrer Kindheit wieder anzunähern. Einem unbestimmten Gefühl folgend, möchte sie den Dingen auf den Grund gehen, möchte hinter die Fassaden schauen. Für die zehnjährige Hanne war das Dorf ein Kosmos voller Abenteuer, in dem das Butschern mit dem besten Freund, die Schulaufführung im Kasino und die lesend verbrachten Stunden hinterm Stubensessel alles bedeuteten. Es war aber auch eine Welt mit Geheimnissen und Tragödien – wie die verhängnisvolle Geschichte der schönen Isabella, die 1954 das Leben hinterm Deich erschütterte. Ein halbes Jahrhundert später schließt sich mit dem Fund ihrer Tagebücher für Hanne der Kreis...“

 

Hella Brehmer hat den Roman „Das letzte Dorf vor Amerika“ verfasst. Sie beleuchtet sehr anschaulich und bildhaft die Region um die Wesermündung und den Jadebusen. Wer diese Ecke kennt, weiß wie wunderschön sie ist und wer noch nicht, muss sie kennen lernen und wenn es nur durch dieses Buch geschieht. Brehmer versuchte diese Geschichte, die Geschichte um Hanne, in drei Erzählebenen spielen zu lassen, und ich muss sagen, es ist ihr recht gut gelungen. Hier und da gab es zwar Parts die ich in die Länge gezogen fand aber sie hüllten die Geschichte dadurch in eine gewisse Wolke ein, die ihr steht. Brehmer schildert mit Hanne sehr genau und detaillierte Erinnerungen. Wer so schreibt hat entweder ein sehr gutes Beobachtungsgen oder greift in sein eigenes Leben und schaut sich da um. Egal wie, Hella Brehmer ist dies recht eindrucksvoll gelungen. Wer das platte Land gut kennt, wird sehr viele „Haha“- und „Ach ja“-Momente erleben. Brehmers Schauplatz ist meine Heimat geworden und ich konnte bei einigen Parts die Augen schließen und mein Kopfkino anstellen. Dennoch wird hier nicht zu sehr das Leben an der Weser beschrieben sondern eben das Norddeutsche Leben. Jeder Leser wird hier das finden was er sucht. Hanne hat mich als Protagonistin oft überrascht, ich habe mit ihr mitgelitten und mitgefühlt. Das sie irgendwann mal hinter ihre Geschichte blicken wollte, ist nachvollziehbar aber auch gefährlich. Wie gesagt, man kann sehr gut ihren Gedankengängen folgen und lässt sich gern treiben mit ihr...

Alles in allem eine sehr schöne und lesenswerte Geschichte die an einem einmaligen Ort spielt.