Rezension

„Die Glücksbäckerin von Long Island“ – nicht nur ein Buch zum Träumen.

Die Glücksbäckerin von Long Island - Sylvia Lott

Die Glücksbäckerin von Long Island
von Sylvia Lott

Bewertet mit 5 Sternen

Inspiriert zu ihrem Roman „Die Glücksbäckerin von Long Island“ wurde die Autorin durch die Lebensgeschichte ihrer Urgroßeltern. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, Vergangenheit und Gegenwart.
1932: In der Vergangenheit geht es nach Ostfriesland, wo die junge Marie, noch nicht volljährig, in einfachen Verhältnissen lebt und sich leider in den falschen Mann verliebt hat. Marie arbeitet einmal in der Woche als Aushilfslehrerin an der dörflichen Schule. Ihre Aufgabe Handarbeitsunterricht für die Mädchen. Ansonsten muss sie daheim hart arbeiten, denn der Vater war unter der Woche unterwegs und das ihm zugewiesene Kolonat bedeutete nunmal schwere Arbeit. Einige Geschwister waren schon nach Amerika ausgewandert. Und so kam es, dass Marie von den Eltern nach New York zu zwei Brüdern geschickt wurde, fort von ihrem geliebten Rudolf. In ihrem Gepäck viele Rezepte der  Mutter als auch das Familienrezept der Tante von einem wunderbaren Käsekuchen.
2003: Sieben Jahrzehnte später reist die arbeitslose Journalistin Rona mit ihrem Großvater zum 90. Geburtstag seiner Schwester Marie. Es ist die lebenserfahrene Marie, die erkennt, wie es um Rona steht. Und so erfährt Rona die Lebensgeschichte von Marie.
Jedes Kapitel beginnt mit dem jeweiligen Ort und das Jahr. Oft ist es schwierig, den jeweiligen Erzählern zu folgen. Dies war hier überhaupt nicht gegeben.
Man kann es sich eventuell auch so vorstellen:
Ein Baumkuchen ( der König der Kuchen) ist ein schichtweise aufgebauter Kuchen, so wie bei einem Buch die Kapitel. Heraus kommt dann das Endprodukt – ein Roman. In diesem Fall „Die Glücksbäckerin von Long Island.“
Rona und Marie, zwei Frauen, die sich in vielen Dingen ähneln, obwohl zig Jahrzehnte zwischen ihnen liegen.
Jede Charaktere ist liebevoll gestaltet und doch haben sie auch ihre Schwächen. Von daher kommen sie so menschlich und authentisch herüber.
Die geschilderten Lebensumstände in Ostfriesland sind bildhaft beschrieben. Marie, die Hauptperson des Romans, entwickelt sich um Laufe des Werks von einem scheinbar zurückhaltenden jungen Mädchen zu einer taffen jungen Frau, die in New York ihren Weg geht.
Die anrührende Geschichte von Marie und welches Fazit Rona aus ihrem Lebensbericht zieht, lest selbst.
Fazit:
Mir gefiel der Schreibstil der Autorin, flüssig, lebendig und locker. Die Protagonisten, die Handlungsorte, überhaupt das Leben zur damaligen Zeit sind sehr plastisch beschrieben, es war teilweise so, dass man direkt hineingezogen wurde.
Sich nicht aufzugeben, an sich selbst und seine inneren Stärken glauben, und die schweren Hürden im Leben zu meistern, ist ein Ergebnis aus dem Roman.
Sollte dieses Buch an euch vorbeigelaufen sein und ihr habt es nicht bemerkt, empfehle ich:  Kauft es!
„Die Glücksbäckerin von Long Island“ – nicht nur ein Buch zum Träumen.