Rezension

Die großen Überraschungen und Intrigen blieben aus

Die Prinzessinnen von New York - Scandal - Anna Godbersen

Die Prinzessinnen von New York - Scandal
von Anna Godbersen

Bewertet mit 3 Sternen

Erster Satz

Elisabeth Adora Holland war zu Lebzeiten sowohl für ihren Liebreiz als auch für ihre moralische Unfehlbarkeit bekannt gewesen und würde daher nach ihrem Tod zweifellos einen besonderen Platz mit hervorragender Aussicht im Himmel ergattern.

Meinung

Zwischen Elisabeth und Will entwickelt sich aus kindlicher Freundschaft eine Beziehung, die nicht sein sollte. Als Tochter einer High-Society Familie wird von ihr eine Hochzeit gleichen Standes erwartet, nicht eine Romanze mit dem Kutscher. Als der Familie Holland droht ihr Vermögen und Ansehen zu verlieren, bleibt ihr daher nichts anderes übrig, als der arrangierten Ehe mit Henry Schoonmaker einzugehen. Doch dieser verliert sein Herz an eine andere Hollandfrau, während Elisabeths noch an Will hängt.

Der Schreibstil war gehoben, aber dennoch flüssig zu lesen und passte vor allem zur Zeit. Der personale Erzähler wirkte hochnäsig, erzählte die Geschichte von oben herab, doch genau das war passend zum Setting. Zu Beginn eines jeden Kapitels gab es einen kurzen Text, entweder ein Auszug aus einer Benimmregel oder der Tageszeitung, einer Einladung oder eines Briefes. Die Texte passten immer zum Inhalt des Kapitels. Wir schreiben das Jahr 1899, kurz vor der Jahrhundertwende, als die Geschichte beginnt. Die junge Elisabeth ist gerade erst wieder aus Frankreich zurückgekehrt, wo sie nach dem Tod ihres Vaters ein paar Monate verbrachte. Die Geschehnisse zu Beginn überwerfen sich beinahe, werden jedoch alle nur kurz angerissen, wodurch insgesamt dann doch eher nur wenig passiert. Der Anfang wirkte wie von einer Liste gestrichen, damit man den Leser auf den eigentlichen Standpunkt bringt, wo die Geschichte erst richtig anfängt. Erst danach wird es ruhiger und die einzelnen Themen und Ereignisse länger.

Charaktere

Die meisten Charaktere blieben etwas blass und kamen gar nicht richtig zur Geltung, so auch Elisabeth selbst. Durch ihre zurückhaltende Art und ihrem aufopfernden Taten ihrer Familie gegenüber, kommen ihre eigenen Wünsche nur selten zum Vorschein. Sie benimmt sich kühl und distanziert, weswegen sie nicht wirklich zum Sympathieträger wurde, erst gegen Ende zeigte sich etwas Persönlichkeit.

Die Beziehung zwischen Diana Holland und Henry Schoonmaker gefiel mir am besten, da auch die zwei mir auf Anhieb sympathisch waren. Obwohl Henry eher ein Spieler ist, wirkt sein Interesse an Diana aufrichtig. Sie ist ungezähmt und hat ihren eigenen Kopf, obwohl die Sitten etwas anderes verlangen.

Elizabeth Freundin Penelope war von Anfang an hochnäsig und hielt sich immer für etwas Besseres, trotzdem führte sie sich zum Schluss nur noch wie ein Kind auf, dem man das Spielzeug weggenommen hat. Auch Elisabeths Dienstmädchen Lina war nicht viel sympathischer. Sie war naiv und dachte nie an die Konsequenzen ihres Handelns nach und war dann überrascht über die Ergebnisse.

Fazit

Im Großen und Ganzen passierte wenig, dennoch war das Buch fesselnd und die Liebesgeschichte zwischen Henry und Diana will auf jeden Fall weiterverfolgt werden. Die großen Verschwörungen und Intrigen, blieben bisher aber noch aus. 3 Sterne