Rezension

die Grundstory bei Percy Jackson geliehen und der Eigenanteil war recht schwar

Erwachen des Lichts
von Jennifer L. Armentrout

Nach „Dark Elements“ und „Obsidian“ war ich sehr gespannt auf die neue Reihe von J. L. Armentrout. Mir hat ihr Schreibstil, die frechen Protagonistinnen, der Fantasy-Aspekt und das Knistern zwischen den Charakteren, immer sehr gut gefallen. Dieses Mal wurde ich aber an vielen Stellen enttäuscht, aber  vielleicht beginne ich zunächst mit der Handlung.

Josy scheint eine ganz normale Psychologie-Studentin zu sein, die scheinbar noch keinen großen Kontakt zu Männern hatte. Sie wurde von ihrer Mutter und deren Eltern groß gezogen – denn ihre Mom behauptet, dass sie das Kind eines Engels ist. Daher denken viele, dass die Mutter verrückt ist und das hat die Kindheit für Josy nicht gerade einfach gemacht.

Eines Tages stößt Josy dann im Treppenhaus des Colleges mit Seth zusammen und ist quasi schockverliebt – er ist der schönste Mann, den sie je gesehen hat, mit einem perfekten Körper, wunderschönen Gesicht, auffallenden Augen und leuchtenden Haaren. Oder so. Jedenfalls die perfekte Basis, um sich ganz insta-mäßig und sinnlos zu verlieben. Wer bei der Szene auch an Wait for You von J. Lynn denken muss, der kann sich jetzt gerne melden. Ich fand es nicht so prickelnd, dass die Autorin sich bei sich selbst bedient und die Szene nochmals verwendet hat. Aber was soll man groß sagen, schließlich ist ein Drittel der Story von Percy Jackson entliehen, also sollte ich mich vielleicht nicht über solche Kleinigkeiten aufregen.

Warum mich die Story an Percy Jackson erinnert? Weil Josy die Tochter eines griechischen Gottes – Apollon – ist und diese Götter sich in einem Kampf gegen die Titanen befinden. Weil sie der Sache nicht Herr werden können, haben sie mit den Menschen 12 Kinder gezeugt, die eigentlich Halbgötter sind, aber ihre Kräfte wurden blockiert und entblockieren sich automatisch, wenn mindestens sechs von ihnen aufeinander treffen – was für ein Unsinn!? Sie legt aber generell viel Wert auf Blut-Geschichten und was Rein- oder Halbblütler können oder nicht können oder für Konflikte miteinander haben. Darauf wurde mehr Wert gelegt, als auf die Erklärungen. Was man zum Beispiel nicht durch den Klappentext oder sonstige Buchbeschreibungen erfährt, ist die Tatsache, dass es eine Art Weitererzählung zu der Reihe um die Dämonentochter ist und daher hat sich die Autorin manche Erklärungen einfach gespart – danke dafür, ich hätte gerne etwas mehr Details zu manchen Situationen bekommen und stand manchmal etwas blöd da. Das kann man eleganter lösen.

Zurück zu Percy Jackson: Josy ist also eine Halbgöttin und muss fliehen, da die Mächte der Finsternis, bzw. die Titanen, hinter ihr her sind. Ihre beste Freundin stellt sich ebenfalls als Mythengestalt heraus und sollte sie im Auge behalten. Von Seth soll an einen sicheren Ort gebracht werden, wo sie dann auch trainiert und mit den anderen Halbgöttern zusammentreffen soll – oder auch nicht. Denn das ist nicht passiert und da es mehrere Teile gibt, hat J. L. Armentrout es einfach mal vergessen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass Josy sich wochenlang an dem sicheren Ort befindet und sich keiner mehr daran erinnert, dass es doch hieß, dass die Kinder alle an einen Ort gebracht werden sollen. Das geschieht bestimmt noch, wurde für diesen Band aber scheinbar von den Gehirnen der Protagonisten gelöscht. Dies und einige andere Ungereimtheiten, was die Story anging, haben mich ziemlich gestört. Zudem kam die etwas konstruierte und logischerweise plötzliche Insta-Love-Story zwischen Josy und ihrem Beschützer. In diesem Band habe ich kein Knistern oder Prickeln wahrgenommen und konnte es der Autorin einfach nicht abnehmen. Da war kein Feuer zwischen den beiden, sondern hauptsächlich pseudo-dramatisierte Momente, die dann irgendwie in Leidenschaft endeten.

Alles in allem ein ziemlicher Käse. Kann man vielleicht lesen, aber von Jennifer L. Armentrout bin ich mehr gewöhnt und auch aus dem Genre kann man mehr machen – und sich vielleicht auch weniger bedienen. Daher vergebe ich noch ca. 2 Sterne und sortiere das Buch so schnell wie möglich aus!