Rezension

Die Handlung wird spannender, aber durch den Schreibstil und die unliebsamen Protagonisten konnte es mich noch nicht überzeugen

City of Glass. Die Chroniken der Unterwelt 3 - Cassandra Clare

City of Glass. Die Chroniken der Unterwelt 3
von Cassandra Clare

Bewertet mit 3 Sternen

Der dritte Teil der „Chroniken der Unterwelt“-Saga kann bei mir vor allem durch eines Pluspunkte sammeln: Es passiert nämlich mal wirklich etwas! In diesem Buch gibt es nicht nur Action, nein, man kann mit den Personen auch immer wieder kleine Stückchen des großen Puzzles der Wahrheit herausfinden, was spannend mitzuerleben ist.

Erst einmal will Clary nach Idris, dem geheimen Land der Schattenjäger, um dort nach dem Heilmittel zu suchen, dass ihre Mutter endlich aus dem Koma wecken soll. Das an sich macht schon einen echt großen Teil des Inhalts aus. Gleichzeitig treffen sich in Alicante, der Hauptstadt und auch einzigen Stadt in Idris, die Schattenjäger von überall auf der Welt, um über das Abkommen mit den Schattenwesen und ja, auch über Valentin zu reden. Der ist nämlich eine dauernde Bedrohung und man wartet schon darauf, was er als nächstes anstellt... Es ist auch ziemlich spannend, da man weiß, irgendwer im Rat ist ein Spitzel Valentins, aber wer das sein soll, davon hat man erstmal keine Ahnung. Jedenfalls kommt durch diese ganzen Ereignisse gleich mal ein wenig Schwung in die Geschichte. Auch die Charaktere, die neu in Band 3 dazukommen, tragen dazu ihren Teil bei. Es sind zwar nicht ganz so viele, aber da ist zum Beispiel Lukes Schwester Amatis, die man kennenlernt, von deren Vorgeschichte man erfährt. Auch sonst kann man die letzten Teile dessen, was in der Vergangenheit geschehen ist, zusammenfügen, sodass man am Ende eine Geschichte hat, die Sinn ergibt, mit der sich vieles, was in den drei Büchern passiert ist, erklären lässt. Finde ich gut, denn so merkt man, dass die Autorin nachgedacht hat, bevor sie etwas schreibt.

Ich muss aber sagen, dass ich immer noch kein sonderlicher Fan von Cassandra Clare bin. Ihr Schreibstil ist wie gehabt: langatmig und mit vielen Beschreibungen und meiner Meinung nach völlig unnötigen Vergleichen. Besonders schlecht gemacht finde ich aber, dass man zwischen den verschiedenen Sichtweisen im Buch nicht unterscheiden kann. Egal, ob Clary, Simon, Jace, Alec oder Isabelle, bei jedem wird ausführlichst die Umgebung beschrieben, auf dieselbe Art und Weise und so etwas finde ich dann einfach nicht gut, weil das unterschiedliche Leute sind, aus deren Sicht man da liest und das sollte man doch merken!

Wovon ich ein bisschen enttäuscht war, sind die Beschreibungen von Idris und Alicante. Die Autorin hatte hier ziemlich freies Spiel, da sie sich den Ort ausgedacht hat, sie hätte alles Mögliche daraus machen können. Klar, ich erwarte nicht, dass in den Flüssen dort Honig fließt und Seraphklingen an den Bäumen wachsen, aber so, wie die Autorin die Landschaft von Idris beschreibt, mit Hügeln und Bergen und vielleicht mal einem Wald oder See, hört es sich an wie jedes andere Land auch. Das einzig Besondere sind vielleicht die Dämonentürme in Alicante, die den Schutzschild um die Stadt aufrechterhalten, und dass es dort keinen Strom gibt. Ansonsten wirklich enttäuschend, vor allem, wenn die Charaktere in den vorherigen Teilen dauernd von Idris schwärmen und dann so etwas...Unspektakuläres. Die Lebensweise in Idris ist auch nicht sooo toll rübergekommen, aber zumindest besser als das Land an sich. Dass die Schattenjäger sich dort nicht verstecken müssen und dann noch die Politik, die dort herrscht, das war schon interessant zu wissen, da man vorher eigentlich keinen Plan davon hatte.

Das Schlimmste an dem Buch waren für mich auf jeden Fall Clary und Jace. Die beiden gehen mir echt tödlich auf den Nerv! Bei Jace ist das noch auszuhalten, er bekommt wenigstens nicht ganz so oft eine Sichtweise und kann mit seinen "coolen" Sprüchen angeben, unter denen sich eine ach so gequälte Seele verbirgt, aber Clary ist leider die Protagonistin der Reihe und bekommt hier dementsprechend den meisten Platz. Sie nervt mich wirklich mit ihrem "Ja, ich mach jetzt einfach, was ich will, weil ich klein und dumm bin" (nichts gegen kleine Leute, ich bin auch klein, aber bei Clary stresst das!) und dem "Heute bin ich total sauer auf dich, aber keine Sorge, morgen ist alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen". Dazu kommt noch, dass Clary einzigartig ist, sie neue Runen erschaffen kann und ja sooo begabt ist. Kotz, würg! Wie kann man das nur immer so übertreiben? Hätte es nicht gereicht, dass Clary eine Schattenjägerin ist, wäre das nicht besonders genug? Nein, sie muss natürlich auch unter den Schattenjägern etwas total Besonderes sein...

Insgesamt ist der dritte bis jetzt mein liebster Teil dieser Reihe, auch wenn das nicht viel heißt.