Rezension

Die Himmelsscheibe

Die Kinder von Nebra - Ulf Schiewe

Die Kinder von Nebra
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 5 Sternen

~Die Himmelsscheibe von Nebra ist ein ganz besonderer archäologischer Fund. Seit ihrem Auftauchen beschäftigt sie die Wissenschaft und noch mehr die Fantasie der Menschen. Es scheint ein winziges Fenster in das Leben unserer Vorfahren, ihr Denken und ihren Glauben.

Ulf Schiewe, der in seinen historischen Büchern immer meisterhaft Realität und Fiktion vermischt und daraus spannende Geschichten webt, hat sich diese Himmelsscheibe als Mittelpunkt seines neuen Romans genommen.

Er führt mich in die Bronzezeit, in die Gegend zwischen Saale und Unstrut und zeichnet das Leben der einfachen Bauern und Handwerker. Wie sie eingebunden mit der Natur leben, ihre Existenz durch frühen Ackerbau und ein wenig Viehzucht fristen. Auch Werkzeuge und natürlich auch Waffen wurden bereits geschmiedet. Das Wissen um die Gestirne brachte Utrik von seinen Reisen mit, die ihn als junger Mann bis in den Nahen Osten führte. Eine Himmelsscheibe zu schmieden war sein Lebensziel.

Die einfachen Leute leiden unter der Willkür des despotischen Fürsten Orkor und seines Sohnes, der die Menschen unterdrückt und versklavt. Das alles im Namen eines neuen Gottes, Hador – ein grausamer und strafender Gott, der nur durch Menschenopfer besänftigt werden kann.

Rana, Utriks und Herdis Tochter, ist als Priesterin für die Göttin Destarte bestimmt und sie will die Ungerechtigkeit nicht länger hinnehmen und nimmt, mit Hilfe der Scheibe und einiger Getreuer, den Kampf gegen die übermächtigen Herrscher auf.

Eine wirklich spannende und mitreißende Geschichte. Ulf Schiewe kann mit seinen Worten farbige Bilder und vergangene Welten auferstehen lassen. Wie immer fließt exakt recherchiertes Wissen ein und gibt den Hintergrund für diesen Roman aus der Bronzezeit. Ich war von Anfang an fasziniert, obwohl ich mit ein bisschen Skepsis an das Buch ging, weil ich fürchtete, dass es vielleicht zu sehr zur Fantasy-Geschichte wird. Aber diese Befürchtung war grundlos. Natürlich muss ein Autor in einen Roman, der in der Frühzeit spielt, viel Fantasie mitbringen um die Geschichte zu füllen. Das ist wirklich hervorragend gelungen. Die Figuren – hier fand ich das Personenverzeichnis mit der Erklärung der einzelnen Stämme und Clans sehr hilfreich – sind lebendig geworden. Allen voran die Frauenfiguren, die mir besonders gut gefallen haben.

Mit großem Interesse bin ich auch in die mystische Welt der Menschen eingetaucht. Ihr Glaube an Götter, die das Schicksal vorbestimmen, eine Naturreligion, in die auch Himmelserscheinungen und die Jahreszeiten einbezogen wurden, denn diese Beobachten beeinflussten die Ernten und damit das Überleben.

Ich muss nur ein kurzes Fazit geben: Ein toller Roman !!