Rezension

Die Hölle ist auch nicht mehr das, was sie mal war

Das dritte Testament - Daniele Nadir

Das dritte Testament
von Daniele Nadir

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ein Trip in die Hölle, der leider etwas zu abstrus gerät und leider nur ein enttäuschendes Finale bietet.

Zum Inhalt: Am 27. Juni 2016 leitet Gott das Jüngste Gericht ein. Nur wenige Menschen bleiben auf der Erde zurück, diejenigen die ein ausgewogenes Maß an guten und bösen Taten vollbracht haben, unter ihnen der Schriftsteller Joe Gould und die Lehrerin Sara Ferrari. Neben einer Handvoll Menschen bleiben auch drei Engel zurück. Sie haben versehentlich jeder eine Seele zur Verdammnis verurteilt und damit ist ihnen nicht möglich mit Gott vereint werden zu können. Zusammen mit Joe und Sara gehen sie in die Hölle, um ihre Fehler zu korrigieren. Geführt werden sie von Judas Iskariot, der durch die Erdbeben der Hölle entkommen konnte. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt, denn sie werden in Machtkämpfe unter Dämonen und Verdammten verwickelt. Nach dem Jüngsten Gericht scheint die bisherige Ordnung der Hölle zu zerbrechen.

Meine Meinung: Was war ich gespannt auf dieses Buch. Das tolle Cover, die Gestaltung im Inneren mit den Zeichnungen vor den Kapiteln und dann natürlich der Klappentext. Ein Trip in die Hölle, das klingt wirklich vielversprechend. So fängt das Buch tatsächlich gut an, aber leider wirkt es an manchen Stellen arg langgezogen und allmählich verliert man den Überblick und es fiel mir doch äußerst schwer der Handlung zu folgen. Womöglich hat man eine Chance, wenn man die Geschichte in einem Stück lesen kann oder zumindest in kurzer Zeit, aber zu lange beiseite sollte man sie nicht legen.
Der Roman hat viele tolle Momente, so eigenartig es teilweise auch ist, nur dann wird es immer wieder derart konfus, dass man sich über die geistreichen Passagen gar nicht mehr so richtig freuen kann. Die häufigen Perspektivwechsel machen es verdammt schwer, dem Geschehen zu folgen. Man weiß oft gar nicht wie viel Zeit verstrichen ist und hat den Eindruck einige Seiten ausgelassen zu haben, als ob etwas fehlte.
Die Idee hinter dem ganzen ist super, ohne Frage, aber es wirkt dabei überladen, als wolle der Autor zu viel auf einmal. Ich bin beim Lesen immerzu von großer Begeisterung in tiefe Verwirrung gestürzt und gerade das ärgert. Zudem hat mich das Finale dann sehr schwer enttäuscht, da es langezogen wirkt und dann doch recht abrupt endet.

Fazit: Eine wirklich tolle Idee scheitert an einer deutlichen Portion des „zu viel Wollens“. Der Roman hat ein paar sehr gelungene Szenen, aber leider auch mindestens ebenso viele, die zu verwirrend geraten sind, so dass man nur schwer bis gar nicht mehr durch die Handlung durchsteigt. Hinzu kommt ein doch sehr enttäuschendes Finale.