Rezension

Die Idee hätte mehr hergegeben ...

Kuckucksmörder - Raimon Weber

Kuckucksmörder
von Raimon Weber

Bewertet mit 3 Sternen

Ein spannender Einstieg, der absolut Neugier auf mehr macht. Ich war sofort gefesselt von der Kaltblütigkeit des Peinigers und wollte wissen, was ihn zu seinen Taten antreibt!
Fasziniert blätterte ich nach dem Epilog weiter und durfte Eva, die Polizistin, kennenlernen. Sie ist sehr sympathisch, man meint gleich sich Sorgen über ihre unbekannte Krankheit machen zu müssen. Was steckt dahinter, warum klärt sie es nicht auf? Man leidet weiter mit ihr, als sie eine grausige Entdeckung machen muss ...
Im nächsten Schritt lernen wir den Racheengel kennen - hier wird es schwer, eine Rezension zu schreiben, die nicht zu viel verrät. Der Peiniger, der gleichzeitig als Erlöser und Erretter misshandelter Frauen auftritt, stellt sich vor, er könnte sich wie ein Kuckucksei ins gemachte Nest dieser Familien legen, ausschlüpfen, die Unholde beseitigen und an ihrer statt in heiler Welt weiterleben. Schnell wird klar, dass es immer schwerer für ihn wird, das Gute vom Bösen zu trennen. Er muss zwanghaft weiter machen und geht dabei immer besessener vor. Die seelisch und körperlich angeschlagene Eva wird durch ihre - sicher sonst untypische - Naivität in den Fall verwickelt. Auch ihr eigenes Leben gerät in sein Visier ...
Raimon Weber behandelt in seinem Buch ein sehr brisantes und leider auch immer wieder aktuelles Thema - die häusliche Gewalt. Er vermittelt uns auf, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, wie sich hinter den nach außen hin scheinbar perfekten Familien oft schreckliche Dramen abspielen.
Mein Fazit:
Das Buch fängt mit Pauken und Trompeten stark an. Die Protagonisten und ihre Gegenspieler scheinen gut besetzt. Obwohl man schon ganz zu Anfang weiß, wer der Mörder ist, nimmt das nicht die Lust weiterlesen zu wollen. Ab der Hälfte aber hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass der Autor etwas in Eile zu sein schien, das Buch zum Ende zu bringen. Ich hätte mir z. B. Eva gerne etwas präsenter gewünscht, das war durchaus noch ausbaufähig. Am Ende häuften sich dann die Zufälle doch ein bisschen zu sehr, um das Buch glaubwürdig erscheinen zu lassen. Hier wäre mehr drin gewesen, hundert Seiten mehr und etwas weniger Gewalt hätten nicht geschadet.