Rezension

Die Idee hinter der Geschichte ist grandios, leider hat mir Kai Meyer diese durch einige Wendungen und ein unlogisches Ende zu Nichte gemacht

Phantasmen - Kai Meyer

Phantasmen
von Kai Meyer

Bewertet mit 3 Sternen

Phantasmen und ich hatten von Anfang an nur einen mittelmäßigen Start. War ich doch auf der Preview-Lesung zum Buch und war von der Geschichte nicht besonders gefangen. Die ersten 40 bis 50 Seiten konnten mich dort schon nicht begeistern, jedoch fand ich die Idee außergewöhnlich und spannend. Fest der Meinung, dass einer der größten deutschen Fantasy-Jugendbuchautoren schon das Beste aus seinen Ideen rausholen wird, habe ich mich ans lesen gemacht.
Leider wurde es nicht unbedingt besser, denn die Protagonisten blieben für mich sehr blass. Von Rain weiß ich auch nach dem Lesen nicht viel mehr, als das sie rote Dreadlocks hat und ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind. Mir war sie nicht sonderlich sympathisch, aber es war auch nicht so das ich sie nicht leiden konnte. Sie war halt einfach da.
Ihre kleine Schwester Emma hat etwas Pfiff in die Geschichte gebracht, da sie sehr seltsame Gedankengänge hatte und diese auch laut ausgesprochen hat. Die Fähigkeit keine Gefühle zu empfinden und die anderer nicht zu verstehen hat mich dann aber schon ein bisschen an Sheldon Cooper aus The Big Bang Theory erinnert. Trotzdem sorgte Emma für einige Schmunzler, obwohl sie sich meiner Meinung nach oft nicht ihrem Alter entsprechend verhalten hat. Hätte mir der Autor nicht verraten das sie 16 Jahre alt ist, hätte ich sie ehr auf 11 oder 12 Jahre geschätzt.
Der dritte im Bunde war dann Tyler. Der Norweger ist recht zurückgezogen und trotzdem hilfsbereit. Für mich war es schwer seine Aussagen und Taten zu deuten.
Alles in allem hatte ich also drei Protagonisten zur Hand, denen meiner Meinung nach oft die Tiefe fehlte. Wenn dieses Buch verfilmt worden würde, hätte ich absolut gar keine Vorstellung wie sie auszusehen hätten. Für mich ein ungewöhnlicher Zustand, wenn es um Kai Meyer - Bücher geht.
Mit Rain, Emma und Tyler an meiner Seite stürzte ich mich in eine Geschichte, die zu Beginn ehr vor sich hinplätscherte und keine Richtung erkennen ließ. Sie war voller Rätsel, deren Lösung ich nicht erahnen konnte. Im letzten Drittel des Buches driftete die Geschichte dann stark in die Science Fiction - Alien - Richtung ab. Für mich fing es spätestens dann an, sehr unlogisch zu werden. 
Die drei Protagonisten fielen von einer brenzligen Situation in die nächste und kamen doch trotzdem immer wieder heile da raus. Zu Beginn hieß es immer: "Das schafft aus dem und dem Grund kein Mensch lebend da durch" und schwups kamen unsere Helden und bewiesen das Gegenteil.
Für mich war das absolut nicht nachvolziehbar und ließ die Bedrohungen wie eine Farce wirken.
Bis jetzt trauere ich der tollen Idee hinter der Geschichte hinterher, denn der Auftakt war doch ganz gut. Natürlich wäre da noch eine Steigerung drin gewesen, aber das hat man ja fast immer. Wäre der Schreibstil von Kai Meyer nicht so unheimlich fesselnd, hätte die Punktzahl schlussendlich wahrscheinlich auch noch anders ausgesehen. So war das Buch einfach nur ok, ganz nett aber keine Leseempfehlung für mich!