Rezension

Die Idee ist super, aber die Umsetzung hat mir nicht so gefallen.

Die Wächter von Avalon - Die Prophezeiung - Amanda Koch

Die Wächter von Avalon - Die Prophezeiung
von Amanda Koch

Bewertet mit 3 Sternen

Schade, schade... Die Idee von DIE WÄCHTER VON AVALON ist wirklich toll, die Umsetzung konnte mich aber leider nicht überzeugen.

Der Schreibstil war das erste, was mir am Buch aufgefallen ist. Manchmal wirken die Sätze etwas abgehackt, manchmal tauchen auch etwas sonderbare Satzstellungen auf, über die ich leider meistens gestolpert bin. Das Buch ist in der Er-Erzählform geschrieben, womit ich normalerweise kein Problem habe, wenn dennoch der Charakter der Protagonisten zur Geltung kommt. In Esmés Fall, und in dem Fall der anderen Charaktere, aus deren Sicht das Buch geschildert wird, konnte ich aber leider keine wirkliche Beziehung zu den Personen aufbauen. Für mich klangen alle Personen irgendwie gleich, wodurch ich nicht wirklich mit ihnen fühlen konnte und sie für mich sehr blass und ohne Tiefen geblieben sind.

Die Autorin schafft es wirklich gut, die Gefühle der Personen darzustellen, aber dadurch, dass es bei allen irgendwie ähnlich klingt und sich am Anfang viele sehr ausschmückende Beschreibungen wiederholt haben, konnte ich nicht darin versinken und so mitfühlen, wie ich es gerne getan hätte. Auch die Liebesgeschichte konnte mich so gar nicht mitreißen, weil die beiden sich quasi schon lieben, bevor sie sich überhaupt kennen, scheinbar aufgrund einer gemeinsamen Vergangenheit von vor hunderten von Jahren, an die sie sich nicht erinnern. Für mich hat da einfach die Entwicklung gefehlt, das Zusammenspiel der beiden, in dem sie sich besser kennen und lieben lernen.

Dadurch, dass ich die Protagonisten nie so wirklich kennenlernen konnte, blieb für mich auch ihre Entwicklung, auf die andere Personen immer wieder mal zu sprechen gekommen sind, auf der Strecke. Esmé bezeichnet am Ende des Buches einige Charaktere als "ernster" und "erwachsener" als bei ihrer ersten Begegnung, aber ich konnte leider nicht wirklich einen Unterschied feststellen.

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich habe bisher noch keinen Roman gelesen in dem es um Avalon geht. Die Autorin selbst nennt in ihrer Danksagung die Avalon Bücher von Marion Zimmer Bradley, die sie inspiriert haben, die ich aber nicht kenne. Inwiefern sich die Welten aus den beiden Büchern gleichen und welches Vorwissen man haben könnte, wenn man die anderen Bücher kennt, kann ich daher nicht beurteilen. Ich kann nur für mich sprechen indem ich sage, dass ich von der Saga rund um Avalon in DIE WÄCHTER VON AVALON teilweise etwas überfordert war. Das lag zum einen an den vielen Gestalten, die im Buch aufgetaucht sind, aber auch an der "Logik", die sich auf diese Welt bezieht und die eine eigene zu sein scheint. Es wird nicht wirklich erklärt, was die einzelnen Wesen sind, die im Buch auftauchen, was sie ausmacht, woher sie kommen usw. Für mich war es daher manchmal der "Mangel an Logik" oder vielmehr der Mangel eines roten Fadens, der mir den Lesespaß etwas getrübt hat. Für mich ergab die Handlung im Großen und Ganzen kein stimmiges Gesamtbild, da viele kleine einzelne Details eingeworfen wurden, die für mich nicht so in den Rest gepasst haben und für mich einfach einen Ticken zu viel waren. Am Ende des Buches wird zwar einiges erklärt, aber für meinen Geschmack eben nicht genug.

Die Handlung des Buches war spannend, keine Frage, aber umso enttäuschter war ich vom Höhepunkt der Geschichte, der meiner Meinung nach ziemlich flott abgehandelt war, dafür dass sich einige der daran beteiligten "Parteien" schon ziemlich lange darauf vorbereitet haben... wie gesagt: Das Gesamtbild hat mir nicht gefallen. Die Figuren an sich sind wirklich interessant, ihre Geschichten ebenso und die Prophezeiung und die Welt von Avalon bergen so viel Potenzial in sich, aber leider konnte ich in diesem Band nur kurze Blicke auf das erhaschen, was man hätte aus der Idee herausholen können.

Esmés Wesen, die Prophezeiung, die Einweisung der neuen Wächter, die Vergangenheit und Zukunft Avalons - all das habe ich mir Freude verfolgt, sogar so gerne, dass ich einfach noch mehr darüber lernen wollte um alles zu verstehen und zu begreifen.
Ich hätte gerne mehr über die Lichtelfen erfahren, was sie besonders macht, woher sie kommen... eben weil sie in dem Buch eine wichtige Rolle spielen, wie so vieles anderes auch. Ich bin neugierig, will mit Informationen und alten Geschichten gefüttert werden - so blieb ich manchmal nur mit einem Fragezeichen im Kopf zurück.

Ein bisschen mehr Konzentration auf die Charaktere, ein etwas flüssigerer Schreibstil und ein paar mehr Erklärungen und das Buch hätte mir wahrscheinlich viel besser gefallen. Ich habe es wirklich gerne gelesen, denn ich finde die Welt und die Idee dahinter toll, aber die Umsetzung hat mich enttäuscht. Es könnte viel besser sein! Zumindest für mich ;) Ich kann die vielen positiven Meinungen, die es bisher zu dem Buch gibt vollends verstehen. Die Geschichte kann mir ihren Gefühl, der Spannung und den vielen liebevollen Details bestimmt viele verzaubern - nur bei mir wollte es nicht so recht klappen. Dabei erinnerte es mich stellenweise auch etwas an die Bücher von Tamora Pierce, die mir ja sehr gut gefallen. Aber ich gebe nicht auf, ich werde Band 2 auf jeden Fall eine Chance geben :) !

Leider, leider sind es nur knappe 3 Sterne geworden. Ich hoffe einfach mal, dass Band 2 mich Banausen mehr begeistern kann.