Rezension

Die Idee war gut

Der Platz an der Sonne - Christian Torkler

Der Platz an der Sonne
von Christian Torkler

Bewertet mit 3 Sternen

Bei diesem Buch muss man sich zunächst mal an den sehr derben Erzählstil gewöhnen. Hier erzählt Josua Brenner, ein junger Mann, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und da packt sich schon mal jemand auf die Fresse und son Sch…. Literarische Feinkost ist das nicht. 

Die Idee hat was. Nach dem dritten Weltkrieg ist Deutschland zersplittert in viele kleine Staaten, die alle am Ende sind und dazu noch von einer korrupten raffgierigen Regierung heruntergewirtschaftet werden. Brenner ist jung und möchte etwas aufbauen, aber seine Pläne, eine eigene Bar zu eröffnen, scheitern fast an irrwitzigen bürokratischen Hürden. 

In Afrika ist die Welt in Ordnung, das ist das Ziel aller Wünsche. Menschenmassen aus ganz Europa wollen ins gelobte Land. 

Soweit das Thema, das originell und ungewöhnlich ist. Allerdings hat man es nach etwa 100 von knapp 600 Seiten verstanden und dann birgt das Geschehen keine Überraschungen mehr. Es ist furchtbar in Deutschland und zwar lange und ausführlich. Die Flucht nach Afrika bietet alle Gefahren, die man von aktuellen Fluchtgeschichten über das Mittelmeer kennt, Schlepperbanden, Abzocker, Fußmärsche, Internierungen, unsichere überfüllte Boote. Dass die Reise in die falsche Richtung geht, macht daraus keine neue Geschichte. Auch die Personenzeichnung ist dürftig, kaum eine Figur hat Tiefe, sie kommen und gehen und sind eigentlich austauschbar.

Man kann dieses Buch gut lesen, zwischenzeitlich fesselt es sogar, aber unterm Strich ist es zu lang und die gute Idee allein macht noch kein gutes Buch.