Rezension

Die Idee war ok

Krokodilwächter
von Katrine Engberg

Bewertet mit 2.5 Sternen

In einem Mietshaus wird eine verstümmelte Frauenleiche gefunden. Warum musste dieses junge Mädchen sterben? Und was hat ihre Vermieterin mit der Sache zu tun?

Das Cover ist ein typisches Diogenescover. Schlicht also und mit großem Wiedererkennungswert. Aber gut. :)
Generell ist es kein sehr besonderer Krimi, der extrem aus der Masse heraussticht, finde ich. Der Schreibstil ist gut und man kann der Geschichte gut folgen, dazu kommen viele Details, besonders zur Ermittlungsarbeit, die beschrieben wird, das hat mir einerseits gut gefallen. Aber manchmal war es dann doch etwas zu viel Beschreibungen und zu wenig Ermittlungen. Und so baute sich die Spannung schnell wieder ab.
Die Charaktere sind auch nicht so wahnsinnig besonders. Jeppe ist der klassische Kommissar, der eine zerstörte Beziehung hinter sich hat und Medikamente gegen wer weiß was nimmt. Dazu kommt, dass er anscheinend einen Hygienefimmel hat, der aber immer nur wieder so am Rande erwähnt wird. Und auch Anette dümpelt so am Rande der Geschichte mit und man erfährt fast nur über sie, dass sie eine tolle Beziehung führt und ihren Mann liebt.
So konnte ich zu beiden keinen großen Bezug aufbauen und gerade Jeppe ist mir nicht so sympathisch rübergekommen.
Was natürlich gut war wiederrum, ist das man fast die ganze Zeit im Dunkeln tappt. Ich hatte wirklich die ganze Zeit keine Ahnung wer der Mörder war und auch meine Vermutungen hielten sich in Grenzen. Das ist sehr selten bei mir, denn wenn man mal ein paar Krimis gelesen hat, meint man ja immer alles schon zu wissen. ;)
Aber prinzipiell hat sich die Story für mich einfach zu langsam entwickelt an einigen Stellen. Auch waren die anderen Leute in der Geschichte etwas stereotypisch aufgebaut und das zusammen wirkte manchmal etwas zu gewollt.
Und dann kam dieser riesige Zufall, der die Handlung wohl ankurbeln sollte, aber mich etwas schockiert hat. Mein erster Gedanke war leider: „Echt jetzt?“ Und für mich hat das nicht so gepasst in die Story. Und so wurde ich dann doch etwas neugierig, wie die Autorin das erklären wollte.
Und dieser Bogen gelingt ihr dann doch, denn die Auflösung und die Idee dahinter ist gut und auch die Action, die am Schluss aufkommt, bringt nochmal einen gewissen Kick, aber leider kam es etwas spät und war dann auch relativ schnell vorbei.

Mein Fazit: Die Idee hinter dem Buch hat mir gut gefallen und auch die detailreiche Ermittlungsarbeit hat mir teilweise gefallen. Aber irgendwie bekommt die Autorin die Wende zur Spannung dann nicht richtig hin und so konnte mich dieser Roman nicht wirklich überzeugen.