Rezension

Die Ideen sind richtig gut! Der Schreibstil ist super. Die Charaktere sind absolut liebenswert. Doch die ersten Bände hielten mich etwas stärker gefangen.

Silber - Das dritte Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 3.5 Sternen

Auf den dritten und finalen Band von Silber hatte ich mich schon lange gefreut. Allerdings hatte ich ursprünglich gar keinen Platz dafür auf meiner Leseliste. Ich hatte es für irgendwann im Frühjahr eingeplant. Ein Besuch in der Bücherei machte mir da ganz schnell einen Strich durch die Rechnung – ich konnte einfach nicht widerstehen, als es da so vor mir lag. Also fix ein Buch nach hinten geschoben und “Das dritte Buch der Träume” dazwischen geschoben. Hat es sich auch gelohnt? Das erfahrt ihr hier.

Zunächst jedoch ein kurzer Abriss zum Inhalt. Wirklich kurz, weil ich sonst befürchte, aus Versehen etwas zu verraten. Daher sei nur so viel gesagt: Liv, Henry und Mia haben die Turbulenzen aus Band 2 inzwischen ganz gut verkraftet. Doch kaum konnten sie ein wenig verschnaufen, drohen schon neue Gefahren. Arthur und Anabel tauchen wieder auf und machen ihnen das Leben schwer – sowohl auf den Traumkorridoren, als auch im echten Leben. Denn Arthurs Kräfte haben beängstigende Ausmaße angenommen. Und auch sonst ist viel los – doch was, das lest ihr am besten selbst :)

Schreibstil

Der Schreibstil von Kerstin Gier war wie gewohnt – und erwartet – locker und voller Witz. Ich mag ihre Art zu schreiben und zu erzählen sehr gerne. Das gesamte Buch liest sich ganz ohne Schwere, es wirkt geradezu heiter. Und ich war durch diesen ganz eigenen Stil sofort wieder mitten im Geschehen, obwohl Band 2 schon eine Weile zurücklag. Eine Stärke der Autorin ist es, finde ich, in ihren Beschreibungen nicht unnötig auszuschweifen, sondern alles mit wenigen Worten auf den Punkt zu bringen. Szenerien und Handlungen nahmen in meinem Kopf klare Gestalt an.

Charaktere

Den Charakteren von Liv, Henry, Mia, Anabel, Grayson und allen anderen ist Gier treu geblieben, mitsamt ihren besonderen Eigenheiten und Gedanken. Dazu muss ich sagen, dass es mich schon in den vorigen Bänden beeindruckt hat, wie vielfältig die Charaktere angelegt sind. In Band 3 gefiel mir Mia am besten, da sie die größte Verwandlung erlebt und mich am meisten überrascht hat.

Die Liebesgeschichte von Liv und Henry hat mich ein wenig enttäuscht. Irgendwie war das einzige Thema das erste Mal – sowie die Fragen wie und wo und wann. Liv verstrickt sich in Lügen und macht sich die ganze Zeit Gedanken und Sorgen deswegen. Wirklich Zeit zu zweit verbringen die beiden so gut wie gar nicht. Dadurch fehlte mir leider etwas die Substanz.

Story

Die Spannung ließ erstmal auf sich warten. Hier war ich von den Vorgängern anderes gewöhnt. Ab der Hälfte nimmt die Geschichte aber deutlich an Fahrt auf und ich habe ordentlich gerätselt. Das es zu Anfang etwas schleppend auf mich wirkte, lag nicht etwa daran, dass nichts passierte. Es passiert jede Menge. Und es passieren ziemlich haarsträubende Dinge. Doch anschließend lässt Kerstin Gier einen nicht an den Gesprächen der Freunde teilhaben, sie werden meist nur im Nebensatz erwähnt. Stattdessen geht es dann um die Hochzeitsvorbereitungen oder Ähnliches.

Mich hätte aber sehr interessiert, was sie beraten, worüber sie sich sorgen und welche Vermutungen sie anstellen. Für mich fühlte es sich daher so an, als würden die Ereignisse unter den Teppich gekehrt – letztendlich verloren sie so an Bedrohlichkeit und die Spannung ging verloren. Etwas mehr Auseinandersetzung mit den Gefahren hätte mir gut gefallen.

Bevor ich zum Ende komme, muss ich mich natürlich noch der Frage widmen: Lag ich mit meiner Ahnung, wer Secrecy ist, richtig? Die Antwort: Halb :-)

Fazit

Im Vergleich zu Band 1 und 2 zeigt das Finale ein paar Schwächen, so dass ich leider etwas enttäuscht wurde. Ich sage nur: ich konnte das Buch vollkommen problemlos einen oder zwei Tage beiseite legen ohne etwas zu vermissen. Dabei sind die Ideen richtig gut! Der Schreibstil ist super. Die Charaktere sind absolut liebenswert. Doch die ersten Bände hielten mich einfach etwas stärker gefangen.