Rezension

Die Jagd nach Mister Slaughter

MATTHEW CORBETT und die Jagd nach Mister Slaughter - Robert McCammon

MATTHEW CORBETT und die Jagd nach Mister Slaughter
von Robert McCammon

Bewertet mit 5 Sternen

Die New Yorker Zweigstelle der Londoner Herrald-Vertretung bekommt Arbeit: Es liegt an Matthew Corbett und Hudson Greathouse den gefährlichen Massenmörder Tyranthus Slaughter von seinem Gefängnis aus zum New Yorker Hafen zu transportieren. Obwohl sich Corbett und Greathouse der Bedrohung durch den Mann bewusst sind, haben sie ihn eindeutig unterschätzt, und die Jagd beginnt.

„Matthew Corbett und die Jagd nach Mister Slaughter“ ist der dritte Fall - jedoch das fünfte deutschsprachige Buch - der historischen Reihe um den jungen New Yorker Matthew Corbett, die in den Kolonien von Amerika um 1700 spielt.

Matthew hat sich dank einer glücklichen Fügung vom Waisenknaben zum Gerichtsschreiber gemausert, und es mittlerweile zum angesehenen Agenten der Privatdetektei der Herrald-Vertretung in New York gebracht. 

Mittlerweile hat sich Matthew Corbett in sein Agenten-Dasein an der Seite seines Kollegen Hudson Greathouse eingelebt. Er genießt Ansehen in New York, kleidet sich wie ein mondäner Gentleman und hat sich seine Leidenschaft - die Lösung von Rätseln und den Sinn für Gerechtigkeit - unvorhergesehen zum Beruf gemacht. 

Matthew und Greathouse sollen den Massenmörder Tyranthus Slaughter von dessen Gefängnis in Philadelphia, zum New Yorker Hafen überstellen. Obwohl sie vorsichtig sind, haben sie nicht mit dem ausgefuchsten Wesen ihres Gefangenen gerechnet, der ihnen ein unmoralisches Angebot macht und damit eine weitreichende Falle stellt. 

Darauf folgt eine packende Jagd auf den Massenmörder, von dem eine größere Bedrohung ausgeht, als man auf den ersten Blick ahnt. 

Mit der historischen Reihe um Matthew Corbett und diesen dritten Fall hat sich Robert McCammon ein weiteres Mal in mein Herz geschrieben. Diesmal jagt Matthew über mehrere Stationen den grausamen Mörder, der aufgrund seiner soziopathischen Art unfassbar scheint. 

Dabei lernen Matthew und der Leser fesselnde Seiten des amerikanischen Kontinents und der unterschiedlichen Lebensweisen kennen. Es gibt einen Ausflug in ein Indianer-Dorf, dadurch Einblick in das Leben der Ureinwohner, eine geschmacklose Einführung in Techniken der Fleischverarbeitung und neuartige Geschäftsideen, bei denen sogar heutzutage womöglich ein Hauch Innovation mitschwingt. 

Der Fall hält von Beginn an die Spannung, ist diesmal temporeich erzählt und aufgrund historischer Details vom aufstrebenden Geist der amerikanischen Lebensart geschwängert. New York schlägt den Weg zur Großstadt ein, ganze Indianervölker werden in die Ecke gedrängt, und es wird die Seele eine Nation geboren, die in Ansätzen schon den Staub des Wilden Westens fühlen lässt.

Dieses dritte Abenteuer mit Matthew hat mir enorm großen Spaß gemacht. Besonders beeindruckt war ich vom perfiden Mister Slaughter, der in seiner Boshaftigkeit nachvollziehbar dargestellt ist. Außerdem gefiel mir die Begegnung mit den Indianern, weil sie für mich ein Symbol für Amerika verkörpern.

Von Handlung, Stimmung und Atmosphäre her, ist diese Jagd eine gelungene Melange aus Agententhriller, Krimi und historischem Roman, die ich unbedingt weiterempfehle. Es ist fast, als ob sich in Matthew Corbett ein Vorfahre aus James Bond und Sherlock Holmes vereint, der trotz des ambitionierten Vergleichs glaubwürdig wirkt. 

Meinem Empfinden nach steigert sich die Reihe mit jedem Band. Was als historischer Krimi begann, ist mittlerweile zur mitreißenden Zeitreise geworden, von der ich nicht die Finger lassen kann. Deshalb bin ich mächtig auf den nächsten Teil gespannt.

Die Reihe:
1) Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal Band I 
2) Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal Band II 
3) Matthew Corbett und die Königin der Verdammten Band I 
4) Matthew Corbett und die Königin der Verdammten Band II 
5) Matthew Corbett und die Jagd nach Mister Slaughter
6) Matthew Corbett in den Fängen des Kraken