Rezension

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Die Kraft der Geschichten

Wo gehen die Sterne hin, wenn es hell wird? -

Wo gehen die Sterne hin, wenn es hell wird?
von Carmen Gerstenberger

In Elenas Leben läuft alles perfekt: es ist ihr 18. Geburtstag, eine Weltreise steht an und sie darf endlich Autofahren. Doch dann ist plötzlich alles anders. Nach dem Unfall auf dem Weg zu ihrem Geburtstagsfrühstück ist alles schwarz.

Das alles ist jetzt ein Jahr her. Obwohl Elena körperlich wieder gesund ist, will sie einfach nicht aus dem Koma erwachen.

Bastian ist Krankenpfleger in demselben Krankenhaus. Obwohl er erst ein halbes Jahr dort arbeitet, besucht er Elena fast täglich, um ihr von seinem Tag zu erzählen. Bastian liebt es seine Gedanken in Geschichten zu verpacken und aufzuschreiben, aber nur privat.

Zu Elenas 19. Geburtstag beginnt er ihr seine Geschichten zu erzählen. Seine Geschichten werden für Elena zu Lichtblicken, aber kann Bastian sie am Ende aufwecken?

 

 

In „Wo gehen die Sterne hin, wenn es hell wird?“ lernen wir Elena kennen, die nach ihrem Unfall im Koma liegt und aus ungeklärten Gründen einfach nicht aufwachen will. So erscheint es zumindest für die Außenwelt, denn wir bekommen einen Einblick in Elenas >>Realität<<. Sie kämpft gegen die Dunkelheit an und hat immer wieder Momente, in denen ihr die Dunkelheit etwas erhellt erscheint, aber auch die Momente, in denen sie einfach aufgeben möchte.

Elena hat mich vom ersten Augenblick an berührt, denn jeder kann mit ihr mitempfinden, denn obwohl man nicht selbst im Koma lag, Höhen und Tiefen kennt jeder Mensch.

 

Aber nicht nur Elena hat mich begeistert auch Bastian, der Geschichtenerzähler, der die Weltenbummlerin auf seine Abenteuer mitnimmt und ihr so wieder neuen Mut und neue Hoffnung bringt, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Mit seinen fantastischen Abenteuern zu den Sternen, in die Welt der griechischen Götter oder zum Mond hat er nicht nur Elena begeistert, sondern auch mich.

 

Das alles ermöglicht der leicht zu lesende Schreibstil der Autorin, die in diesem Roman ihre Geschichte mit zahlreichen Wörtern aus dem, zum Titel passenden, Wortfeld „Sterne, Weltall, Himmel“ spickt. Die fantastischen Geschichten Bastians erlebt man nicht als Geschichten, sondern sie scheinen Realität zu sein.

 

Das Buch lässt bis zum Schluss keine Vorhersage zu, wie es ausgehen wird. Immer wenn man denkt es geht gut aus, kommt eine neue Wendung, die es wieder unvorhersehbar macht. Dennoch gibt man die Hoffnung nicht auf und fiebert mit, dass Elena endlich aufwacht.

 

 

„Wo gehen die Sterne hin, wenn es hell wird?“ ist ein tolles Buch, dass zum Mitfühlen einlädt. Man empfindet Trauer, Enttäuschung, Verzweiflung, Hoffnung, Freude und Liebe mit den beiden Protagonisten mit und möchte gar nicht, dass die Geschichte der beiden an dieser Stelle schon endet.