Rezension

Die Kraft der Liebe

Wenn du mich heute wieder fragen würdest - Mary Beth Keane

Wenn du mich heute wieder fragen würdest
von Mary Beth Keane

Bewertet mit 5 Sternen

"Wenn Du mich heute wieder fragen würdest" von Mary Beth Keane ist, soviel sage ich schon einmal vorneweg, für mich ein Jahreshighlight. Erschienen ist diese wunderbare Romeo und Julia Adaption im sehr besonderen Eisele Verlag, der nur wenige sehr ausgesuchte Bücher pro Jahr produziert.

Es geht um 2 Familien, die Gleesons und die Stanhopes, die man als Leser über 40 Jahre ihres Lebens begleiten darf. Francis Gleeson und Brian Stanhope sind Kollegen bei der New Yorker Polizei. Sie gehen gemeinsam auf Streife , und haben ähnliche Träume, wie sich ihr Leben entwickeln sollte. Beide wünschen sich ein Haus in einem bezahlbaren Vorort, wo sie eine Familie gründen können und ein zufriedenes Leben mit einer Frau und Kindern. Für Francis läuft erst einmal alles wunschgemäß. Er heiratet seine Fraundin Lena, sie ziehen in ein Häuschen in den Vorort Gillam, von dem Brian ihm immer erzählt hat, und er wird Vater von 3 Töchtern. Als Brian in das Haus gegenüber zieht, macht sich Lena Hoffnung, sich mit Brian's Frau Anne schnell anzufreunden, doch Anne lässt sie nicht an sich heran. Mehrere Fehlgeburten haben ihr zugesetzt. Auch wenn ihr einziges Kind Peter im Alter ihrer jüngsten Tochter Kate ist, wünscht sie keinen Kontakt und hat offenbar psychische Probleme. Auch die Ehe von Anne und Brian macht keinen glücklichen Eindruck. Kate und Peter freunden sich dennoch an und sind von Beginn an unzertrennlich, bis eine furchtbare Tragödie passiert.

Erst als Erwachsene finden Kate und Peter wieder zueinander, doch die Vergangenheit hat ihre Spuren hinterlassen.

Dieser wunderbare Roman ist wirklich ein Genußbuch, dass mich von Anfang an begeistern konnte und das in mir die unterschiedlichsten Emotionen hervorgerufen hat. Ja, ich musste tatsächlich auch weinen, was mir bei Büchern nicht sehr oft passiert, aber ein Indiz dafür ist, dass die Autorin es geschafft hat mich aufs Innerste zu berühren. Die Charaktere sind absolut authentisch beschrieben und dadurch, dass die Autorin abwechselnd die Perspektiven ihrer Hauptakteure einnimmt, kann man sich wunderbar in sie hineinversetzen. Trotz vieler Schicksalschläge ist der Grundtenor in diesem Buch immer optimistisch, und das hat mir sehr gefallen. Mary Beth Keane schreibt tiefsinnig, ohne jemals ins Kitschige abzugleiten. Sie hat einen ruhigen aber dennoch sehr lebendigen Schreibstil. Die Familien müssen so einige Schicksalsschläge verarbeiten, aber auch das hat Keane toll gemacht, sie wachsen daran.

Wieviel Romeo und Julia in der Geschichte steckt, muss jeder für dich selbst entscheiden. Ich kann diesen tollen Roman auf jeden Fall nur wärmstens empfehlen.