Rezension

Die langen Sommer mit Lulu

Die Sommer mit Lulu
von Peter Nichols

Bewertet mit 3 Sternen

~~Die Sommer mit Lulu war ein gewonnenes Buch. Wenn ich ehrlich bin, war ich leider enttäuscht vom Buch, da es zwar so einige gute Passagen und Momente enthält, mir jedoch im Großen und Ganzen belanglos vorkommt. Zudem ist der Stil von Peter Nichols nicht unbedingt umwerfend. Er ist zwar auch nicht schlecht, Peter Nichols ist ein geschickter Autor, doch auf die Dauer kommt mir das Buch zu schlicht vor.

Die einleitende entscheidende Szene ist sicherlich der tödliche Absturz der über 80jährigen Lulu, die einen Schlaganfall hatte, von den Klippen, zusammen mit ihren Exehemann Gerald.
Die erwachsenen Kinder des geschiedenen Paars wundern sich über diesen Unfall. Es gibt auch Rückblicke, da finde ich zum Beispiel die Szenen mit Aegina und Luc nicht schlecht gemacht.
Gerald und Lulu blieben mir als Figuren jedoch durchgängig fremd.

Die rückwärtsgerichteten Zeitsprünge 2005, 1983. 1970, 1966, 1856 usw. im Roman überzeugen mich nicht. Das wäre anders, wenn sie kürzer gefasst wären oder tatsächlich mehr Zeitgefühl vermittelt hätten.
Dennoch ist es natürlich beeindruckend und ungewöhnlich, das ein Roman rückwärts erzählt wird.

Probleme hatte ich mit der Langatmigkeit, die aber zu Romanen dieser Art oft dazugehören.. Daraus lässt sich vielleicht auch erkennen, dass ich in der Regel nicht unbedingt ein Leser von Familiensagas bin. Da ich nicht zur Zielgruppe gehöre, sollte ich anerkennen, dass es auch gelungenes in dem Roman gibt. Zum Beispiel hat Peter Nichols in diesem Buch durchaus einen Ton.

Zum Schluß noch ein Wort zur guten Buchgestaltung. Sowohl Schriftbild wie auch Cover zeugen von guter Arbeit des Klett-Cotta-Verlags, die ich überhaupt sehr schätze.