Rezension

Die letzte erste Rani

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer - Emily R. King

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
von Emily R. King

Bewertet mit 5 Sternen

„Ich möchte ihn wegstoßen und fest an mich ziehen, ich will ihm sagen, dass er gehen soll, und möchte ihn bitten, für immer zu bleiben.“ (aus „Die letzte Königin – Das schlafende Feuer“ S. 163 von Emily R. King)

 

Die achtzehnjährige Kalinda ist behütet bei der Heiligen Schwesternschaft aufgewachsen. Doch ein Besuch des Tyrannen Rajah Tarek reißt sie abrupt aus ihrem friedlichen Leben heraus. Sie soll die hundertste Ehefrau des Herrschers werden - ein Platz, den sie gegen die anderen Ehefrauen und Kurtisanen Tareks im Zweikampf verteidigen muss. Ihr einziger Trost in der feindseligen Welt des Hofes ist ihr junger Leibwächter Deven Naik. Ihn zu lieben ist ihr verboten, doch Kalinda begreift schon bald, dass sie niemals die Frau des grausamen Tarek sein kann. Ihre einzige Chance liegt in der verborgenen Macht, die tief in ihr schlummert ... (Klappentext, Quelle: LYX Verlagsseite)

 

Seit das Buch bei der Lesejury vorgestellt wurde, schlich ich drum herum. Für die Leserunde hatte ich mich nicht beworben, warum weiß ich mittlerweile auch nicht mehr, denn ich bin nachhaltig beeindruckt von dieser Geschichte!

Auf den ersten Eindruck wirkt das Buch vom Cover her wie ein historische Roman, weshalb ich mich für den Klappentext zunächst überhaupt nicht interessiert habe. Spaßeshalber habe ich ihn mir dann doch mal durchgelesen und war überrascht, dass dieses Buch zumindest von der Beschreibung her voll und ganz meinen Lesegeschmack trifft.

 

Kalinda erzählt die Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive, so hat man als Leser immer den besten Einblick in die Gefühle und Gedanken des Protagonisten und das liebe ich! Ich habe sehr schnell eine Beziehung zu ihr aufgebaut und mit ihr mitgefiebert, Kalinda war einfach sympathisch und authentisch.

Der Schreibstil ist, obwohl es scheint, als spiele die Story in einer weiter zurückliegenden Zeit, anschaulich und unkompliziert trotz etwas geschwollener Ausdrucksweise der Adligen hier und da, sehr detailliert und man kann sich alles gut vorstellen kann. Ich bin schnell in einen stetigen Lesefluss gekommen, sodass das Buch nach einem Tag leider auch schon beendet war. Ich war so gefangen in der Welt, die die Autorin konstruiert hat, dass ich noch Tage hätte weiterlesen können!

 

Kalinda mausert sich im Laufe der Geschichte vom schüchternen, zurückhaltenden Mädchen, das nach der Forderung am liebsten wieder in ihre Schwesternschaft zurückgekehrt wäre, zu einer starken, selbstbewussten jungen Frau, die für ihre Überzeugung kämpft und lernt, sich durchzusetzen, ganz zu schweigen davon dass sie auch noch eine übernatürliche Begabung besitzt.. Mir als Leser war Kali von der ersten Seite an super sympathisch. Sie war nicht die typische schlagfertige Alleskönner-Protagonistin aber auch nicht das standardmäßige Mauerblümchen, sondern irgendwas dazwischen. Ich mochte die Mischung sehr und hätte mir keinen besseren Hauptcharakter wünschen können als sie.

 

Die restlichen Charaktere waren ebenfalls überzeugend ausgearbeitet, begonnen mit Kalis besten Freundin Jaya, über den Soldaten Deven Naik bis hin zum grausamen Herrscher und seiner Hauptfrau Lakia. Manche hat man gehasst, manche hat man geliebt, aber faszinierend waren sie alle gleichermaßen, wie ich finde.

Die Beziehung von Deven und Kali steht jetzt nicht so sehr im Mittelpunkt, wie ich finde. Es gibt keine übertieben kitschigen Momente zwischen ihnen, aber dennoch merkt man, was sich zwischen den beiden entwickelt, denn dass sie sich begehren ist von Anfang an offensichtlich. Mir gefällt es, dass der Fokus mehr auf Kalidas Leben im Palast, ihren Fähigkeiten und den Machenschaften des Rajah liegt und die Liebesgeschichte nebenher läuft.

 

Generell finde ich die Geschichte mit der Welt, die geschaffen wurde, bis ins letzte Detail unfassbar faszinierend. Seien es nun die Schwesternschaften, in denen Mädchen großgezogen werden, die Forderungen, bei denen Herren junge Frauen auswählen und mit sich nehmen können, oder der gesamte Palast mit seinen Strukturen und Hierarchien, alles habe ich aufgesogen wie ein Schwamm. ^^

Wenn jemand eine ganze Welt konstruiert anstatt nur ein paar Details an der jetzigen zu verändern, finde ich das immer bewundernswert und auch in diesem Fall wurde ich ganz von der Story und dem Geschehen gefesselt.

 

Mein Fazit:
Ich bin begeistert! Wunderbar ausgearbeitete Charaktere, ein faszinierendes Setting, was ein bisschen was von Aladdin hat, und ein fesselnder Schreibstil sorgen für ein Leseerlebnis, was ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil und werde hibbeln, bis ich endlich herausfinden kann, wie es mit Kalinda und ihren Gefährten weitergeht.