Rezension

Die letzten Lebensjahre der Maxie Wander - absolut lesenswert

Leben wär eine prima Alternative - Maxie Wander

Leben wär eine prima Alternative
von Maxie Wander

Bewertet mit 5 Sternen

Man durchlebt mit Maxie Wander schöne und traurige Momente und entdeckt eine (selbst im Angesicht der tödlichen Krankheit) unbeirrbar lebenshungrige Frau. Am Ende des Buches bleibt das Gefühl Maxie Wander tatsächlich kennengelernt zu haben.

Die österreichische Schriftstellerin Maxie Wander lebte mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Fred Wander, ebenfalls Österreicher, seit 1958 in der DDR. Bekannt wurde sie mit ihrem Buch "Guten Morgen, Du Schöne" - Protokolle ihrer Gespräche mit 19 Frauen verschiedensten gesellschaftlichen Hintergrunds aus der DDR über ihr Leben und ihre Wünsche. 1977 erkrankte Maxie Wander an Krebs und starb im Jahr darauf. Nach ihrem Tod stellte Fred Wander aus ihren umfangreichen Tagebucheinträgen, Notizen und Briefen das Buch "Leben wär eine prima Alternative" zusammen (ursprünglich erschienen als "Tagebücher und Briefe" im Buchverlag Der Morgen, Berlin 1979). Eine Einordnung erfahren die Dokumente durch ein Vorwort Fred Wanders. Das Buch gliedert sich in drei Teile, die Tagebucheinträge, Notizen und Briefe aus jeweils unterschiedlichen Zeiträumen enthalten. Der erste Teil umfasst das Jahr 1976, bei Maxie Wander wird Brustkrebs entdeckt, sie wird in verschiedenen Krankenhäusern behandelt. Im zweiten Teil greift Fred Wander auf Dokumente aus der Zeit zwischen 1972 und 1974 zurück, in denen vor allem das Alltagsleben Maxie Wanders und ihre Selbsterforschung eine Rolle spielen. Im dritten Teil wird der Rahmen geschlossen - er enthält ihre letzten Mitteilungen aus dem Jahr 1977 bis zu ihrem Tod.

Etwas schwer fiel mir zunächst die Orientierung in Bezug auf die vielen Personen, die als Adressaten der Briefe und in den Dokumenten vorkommen. Das hat mich am Anfang verwirrt, im Laufe des Lesen habe ich aber festgestellt, dass es eigentlich keine Rolle spielt, weil vielmehr die Innensicht Maxie Wanders - ihre Gedanken, ihre Gefühle und Wünsche - und ihre geistige/psychische Entwicklung das Wesentliche des Buches sind. Und das ist es auch was dieses Buch so interessant macht. Man lernt eine faszinierende Persönlichkeit kennen, ihre Selbstzweifel, ihre Bemühungen an sich zu arbeiten und ihr Leben bewusst zu gestalten. Man durchlebt mit ihr schöne und traurige Momente und entdeckt eine (selbst im Angesicht der tödlichen Krankheit) unbeirrbar lebenshungrige Frau. Am Ende des Buches bleibt das Gefühl Maxie Wander tatsächlich kennengelernt zu haben. Vielleicht ist dieses Buch das letzte noch fehlende Protokoll ihres Buches "Guten Morgen, du Schöne".