Die Liebe als umfassendes Phänomen
Bewertet mit 4 Sternen
In Lieben erkundet Emilia Roig die Liebe als umfassendes Phänomen in Familie, Partnerschaft, Freundschaft, aber auch zur Natur etc. Der schmale Essay lebt dabei nicht nur von den inhaltlichen Gedanken darin, sondern auch den immer wieder hergestellten persönlichen Bezügen der Autorin. Roig lässt die Leserin tief einblicken in ihre Erfahrungen und bettet diese in ihre Gedanken zum Thema Liebe ein. Referenz hierfür nimmt die Autorin bei verschiedenen Kolleginnen und Veröffentlichungen und verknüpft die Lektüre mit ihren eigenen Gedanken. So sind viele Gedanken im Buch zwar nicht neu, werden von Roig jedoch pointiert und nachvollziehbar, manchmal aus überraschender Perspektive vorgebracht, und regen so zum Nachdenken an.
Besonders hat mir das Kapitel und die Gedanken zu Liebe und Freundschaft gefallen, ein wichtiges und aus meiner Sicht stark vernachlässigtes Thema in unserer Gesellschaft. Hervorzuheben ist auch Roigs Anspruch das Phänomen der Liebe jenseits einer anthropozentrischen Weltsicht zu erkunden. In aller Kürze ist dies aus meiner Sicht gut gelungen.
Ich habe nicht alle Gedanken der Autorin persönlich teilen können. Der Aspekt kosmischer Liebe und der Spiritualität waren für mich ebenso fern, wie die Ausführungen über Psychodelika. Für mich macht dies die Publikation jedoch kaum weniger Lesenswert, denn auch ohne die Einsichten der Autorin zu teilen, regen ihre Ausführungen stets zum Nachdenken an.