Rezension

Die Liebe nimmt jede Hürde

Verliebt in Michigan -

Verliebt in Michigan
von Caitlyn Young

Von der Autorin Caitlyn Young kannte ich bisher nur eine düstere Thriller-Novelle, deswegen war ich sehr neugierig auf diesen Liebesroman. Auch hier gefiel mir gleich wieder der locker-leichte Schreibstil. Ich konnte mich gleich zu Anfang gut in den männlichen Protagonisten Alexander „Xander“ Kümmerlich hineinversetzen, der für zwei Jahre einen Job als Projektmanager in Amerika annimmt um dem übertriebenen Beschützertrieb seiner Mutter zu entgehen. Seine Sekretärin Samantha „Sam“, alleinerziehende Mutter der 6-jährigen Ella, verliebt sich Hals über Kopf in ihren neuen Chef, der mit seiner zurückhaltenden Art so ganz anders als alle anderen Männer. Eine ernsthafte Beziehung ist sie bisher nicht eingegangen, zu tief sitzt noch die Enttäuschung über Ella´s Vater. Xander fühlt sich von ihrer unverblümt offenen Art sowie dem auffallenden Äußeren eher überfordert. Auch mir erschien Sam zu Anfang etwas schrill und aufdringlich, ja teilweise sogar plump und oberflächlich in ihrer Art. Auf der anderen Seite war sie jedoch immer freundlich und hilfsbereit. Es brauchte seine Zeit, bis bei mir der Funke übersprang. Dann jedoch wurde mir schnell klar, wer die wirkliche Sam ist, die sich hinter einem Schutzwall versteckt hält. Ihre ganze Sorge und Liebe gilt ihrer Tochter Ella, die sich sehr verhaltensauffällig zeigt und dadurch immense Probleme mit ihren Lehrern und Klassenkameraden hat. Es vergeht kaum ein Tag, an dem kein Anruf von der Schule kommt. Eine Therapie wäre dringend angeraten, doch deren Kosten deckt die Krankenversicherung nicht.  
Als Sam, mit Unterstützung ihrer besten Freundin Pat – die zufälligerweise auch die Klassenlehrerin von Ella ist - Xander zu ein paar gemeinsamen Unternehmungen überreden kann, nehmen die Verstrickungen ihren Lauf. Denn die anfangs liebe und hilfsbereite Pat entpuppt sich, nachdem auch sie Gefallen an Xander findet, als falsche Schlange. Über den Deal, den sie Sam als Freundschaftsdienst und angeblicher Sorge um Ella, anbot, konnte ich nur sprachlos den Kopf schütteln.
Aus der Not heraus konnte Sam gar nicht anders handeln, als zuzustimmen. Wie weit Pat mit ihrem Verhalten kommt und ob Sam, ohne sich zu wehren, alles hinnimmt, würde an dieser Stelle zu viel verraten. Ihr dürft auf jeden Fall auf überraschende Wendungen gefasst sein. Letztendlich siegt, wie es sich für einen Liebesroman gehört, die Liebe.
Was mich betrifft, haben die wirkliche Sam und vor allen Dingen die kleine Ella mein Herz im Sturm erobert. Auch ich kenne die zahlreichen Gespräche mit Lehrern und Therapeuten auf der verzweifelten Suche nach Hilfe. Auch ich traute mich nicht, offen über meine auffällige Tochter zu sprechen und dachte als Mutter versagt zu haben.

Mein Fazit:
Ein unterhaltsamer und humorvoller Liebesroman mit ernsten Zügen und authentischen Charakteren. Der amerikanische Lebensstil mit seinen lockeren und offenen Menschen wurde mir seitens der Autorin sehr gut nahegebracht. Hier war ihr dreijähriger Aufenthalt in Ann Arbor/Michigan sicherlich sehr hilfreich. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dort für uns Deutsche ein wahrhafter Kulturschock sein muss. Vielen Dank Caitlyn Young für die unterhaltsamen Lesestunden.