Rezension

Die Liebe zur Kunst und zu den Frauen

Mach dir kein Bild - Thomas Michael Glaw

Mach dir kein Bild
von Thomas Michael Glaw

Bewertet mit 4 Sternen

Henry de Rijk, Direktor der Münchner Alten Pinakothek, wird erstochen in seinen Besprechungsraum in der Neuen Pinakothek vor dem Bild der „ Frau mit dem roten Hut“ von Jan Vermeer gefunden. Wer hat den in der Kunstszene bekannten Mann, der dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt war, so gehasst? Eine der drei Frauen, mit denen er in den letzten Tagen vor seinem Tod Kontakt hatte?

Kriminalrat Benedict Schönheit macht sich mit seinen Mitarbeitern Adil Uzman und Klaus Brunner auf die Suche nach Spuren und dem Täter. Die Journalistin Martina Beinhauser, mit der er liiert ist, greift ihm dabei immer wieder mit Tipps unter die Arme.

 

Ich liebe es, in München, der Stadt, in der ich nun schon über 40 Jahre lebe, mit den ermittelnden Kommissaren auf Spurensuche zu gehen. Auch in diesem Fall habe ich es genossen mit Bene Schönheit zu Fuß oder mit dem Rad durch Schwabing zu streifen und immer genau zu wissen, wo ich mich gerade befinde.

Der Herr Kriminalrat erzählt den Fall an dem er hier arbeitet aus seiner Sicht in der Ich-Form. Anfangs war mir das etwas fremd. Genau so wie die vielen Dialoge. Ich habe mich aber schnell darauf einstellen können und finde es richtig gut, da ich das Gefühl bekam, dadurch immer direkt am Geschehen teilhaben zu können. Ich war einfach mehr „drin“.

Mit Benedict Schönheit als Ermittler bin ich nicht so richtig warm geworden. Bei ihm fehlen mir in verschiedenen Situationen die Emotionen. Die zeigt er nur, wenn er mit seiner Martina zusammen ist. Da war er mir auch als Mann richtig sympathisch. Die Verbindung mit ihr ist für beide Seiten eine win-win-Situation. Vor allem empfinde ich sie als patente Lebenspartnerin.

Auch von den anderen Personen, denen ich hier begegne, konnte ich mir schnell ein Bild machen und meine Sympathien vergeben.

Den Kriminalfall bzw. das Thema an sich fand ich sehr spannend, weil ich zwar Kunst sehr gerne anschaue, nach dem Motto „gefällt mir oder gefällt mir nicht“, aber ansonsten überhaupt keine Ahnung davon habe. Da habe ich hier doch das ein oder andere noch gelernt. Und auch eine kleine russisch-orthodoxe Kirche, die ich bisher noch nicht kenne, werde ich mir mal anschauen.

Alles in allem ein Krimi, der nicht durch hohe Spannung sondern eher durch die vielen Dialoge und die akribische Polizeiarbeit besticht. Das Thema „Kunst“ und „Ikonen“ hat mir sehr gut gefallen. Ich werde die niederländischen Meister, ihre Werke und auch Ikonen ab jetzt mit wacheren Augen sehen.

Ich freue mich schon auf den 4. Fall mit Kriminalrat Schönheit und seinem Team.