Rezension

Die Liebe zur Musik in der Atmosphäre New Yorks – hier stimmt alles

One Last Song -

One Last Song
von Nicole Böhm

Bewertet mit 4 Sternen

„One Last Song“ ist der Beginn von Nicole Böhms neuer New Adult Trilogie bei Mira Taschenbuch. In jedem der drei Bände befasst sie sich mit einer der großen Broadway Künste: Gesang, Tanz und Schauspiel.

Den Auftakt macht Riley, deren größter Wunsch es ist, in New York auf einer Bühne zu singen. Der große Erfolg ist noch nicht in Sicht, sie hält sich als Kellnerin in der New York Music & Stage Academy über Wasser. Dort trifft sie Julian, Mitglied einer erfolgreichen Band, der sich nie wieder auf eine Frau einlassen will, die eine Musikerkarriere anstrebt. Auch Riley will sich eigentlich vollständig auf ihr Vorankommen fokussieren, doch die Liebe zur Musik führt die beiden zueinander.

 

Bereits nach den ersten Kapiteln war ich vollkommen gefangen in der dichten Atmosphäre, die Nicole Böhm von New York und der hart umkämpfen Musikbranche aufleben lässt. Die Lebendigkeit der Stadt und die Leidenschaft der Künstler und Künstlerinnen in ihr waren so greifbar und authentisch, dass ich keine Sekunde daran zweifeln konnte, dass es genau so auch in der Realität ist.  Die Autorin hat selbst in New York eine Musicalausbildung absolviert und man merkt mit jeder Zeile, dass sie genau weiß, wovon sie schreibt. Gut gefallen hat mir hierbei auch, dass die Schattenseiten ganz klar herauskommen: der Druck, die Rückschläge, die in solch einer Masse erfolgen, dass ein kleiner Erfolg fast verblasst, die Falschheit und der Eigennutz und die beständige Frage, wem man in der Branche vertrauen und glauben kann.

 

Die Protagonisten Riley und Julian fügen sich sehr gut in diese Welt ein. Hoffnung, Ernüchterung, Vertrauen, Misstrauen, eine unglaubliche Zielstrebigkeit und über allem die Liebe zur Musik zeigen sich in den zahlreichen Facetten ihrer Charaktere. Durch die wechselnden Perspektiven konnte man sich sehr gut in beide hineinversetzen und mit beiden mitfiebern.

Ihre Perspektiven werden ab und zu durch Songtexte aufgebrochen, was zum einen sehr gut passt, da beide leidenschaftliche Musiker sind, zum anderen transportieren diese Stellen die Emotionen nochmal auf einer komplett anderen Ebene. Die Lieder, die beide selbst komponieren, sind zudem auch in der Realität produziert worden. Sie sind Teil der Playlist des Buches, in der außerdem viele bekannte oder weniger bekannte Musicalhits enthalten sind. Beim Lesen kann ich grundsätzlich keine Musik hören, in der gesungen wird, es war aber sehr praktisch zwischendurch reinhören zu können, da die meisten Lieder auch im Buch genannt werden und man sich so besser in die Situation einfinden konnte. Nebeneffekt: Das Buch hat meine Sehnsucht, mal wieder ein Musical zu sehen, ins Unermessliche katapultiert. Die nächsten Wochen werde ich wohl alle Nachbarn mit einer Musical Playlists beschallen.

 

Der Handlungsverlauf war mitreißend. Es gibt mehrere sehr spannende Ereignisse, aber vor allem die Aufs und Abs in Riley Bestreben, ihr Ziel zu erreichen, tragen die Leser*innen durch die Geschichte. Zudem hat Nicole Böhm ein sehr gutes Ende für diese Geschichte gefunden. Es war nicht übertrieben, sondern einfach passend zu den Charakteren und gleichzeitig realitätsnah genug, um mich zufrieden das Buch zuklappen zu lassen.

 

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Hier stimmt einfach alles: Atmosphäre, Setting, Charaktere, Story. Eine absolut runde Geschichte. Daher habe ich lange zwischen 4 und 5 Sternen geschwankt. Auf der einen Seite wüsste ich nicht, was die Autorin konkret hätte besser machen können, auf der anderen Seite fehlt mir noch das gewisse Etwas. Es fehlt der letzte Funke, der mich nachhaltig beschäftigt, der mich emotional mitnimmt.

Ich freue mich jetzt schon wahnsinnig auf Band zwei („One Last Dance“, ET 26.01.2021) und drei („One Last Act“, ET 20.04.2021) und bin überzeugt davon, wieder genauso in diesen Geschichten versinken zu können.