Rezension

Die Liebesgeschichte stand zu sehr im Mittelpunkt der Handlung

Cassardim 2: Jenseits der Schwarzen Treppe
von Julia Dippel

Bewertet mit 4 Sternen

Viel zu schnell endet die verliebte Zweisamkeit von Amaia und Noar. Noars Vater beruft die beiden Verlobten an den Hof des Schattenreichs. Noar bittet Amaia eindringlich, egal, was passiert, niemals an seiner Liebe zu zweifeln. Doch zwischen den Intrigen und Attentaten am Schattenhof weiß Amaia bald nicht mehr, was Wahrheit und was Lüge, was Ernst und was Spiel ist…

Positiv überrascht hat mich der Beginn des Buches „Cassardim – Jenseits der schwarzen Treppe“. Denn obwohl ich Teil 1 vor mehr als einem Jahr gelesen habe, war ich nach wenigen Seiten wieder komplett in die Geschichte eingetaucht. Geholfen hat dabei auch, dass die Autorin Julia Dippel dem zweiten Teil eine kurze Inhaltsangabe des Endes von Teil 1 vorangestellt hat.

Auch in diesem Band hat mich wieder begeistert, mit welchen originellen Ideen die Autorin die Welt von Cassardim mit Leben füllt. Viele ihrer Einfälle, wie z. B. eine Treppe mit eigenem Willen, Schmetterlinge, die wunderschön, aber tödlich werden, wenn sie dein Blut trinken, haben mir richtig gut gefallen.

Der Erzählstil ist sowohl temporeich als auch ideenreich. Dadurch bin ich nur so durch die Seiten des Buches geflogen. Doch irgendwann habe ich festgestellt, dass die Liebesbeziehung der Dreh- und Angelpunkt der Erzählung ist. Der Kampf um Cassardim muss sich dahinter einreihen, die Entwicklungen in dem Reich ebenfalls. Da hätte ich mir eine leichte Verschiebung des Schwerpunkts gewünscht. Das hätte einem guten, spannenden Buch größere Ausgewogenheit und Tiefe gegeben.

Dieses Buch ist eher etwas für die romantischen Leser/innen unter uns. Wer auf eine Geschichte wert legt, in der es um das Staatsgeschehen, die Verflechtungen untereinander und die Winkelzüge im Hintergrund geht, der wird hier wahrscheinlich nicht finden, was er sucht.