Rezension

Die Machenschaften der Müll-Maffia

Der Killer von Hamburg: Kriminalroman - Alfred Bekker

Der Killer von Hamburg: Kriminalroman
von Alfred Bekker

Bewertet mit 4 Sternen

Kommissar Uwe Jörgensen ist gerade beim Angeln, als ihn ein Anruf seines Kollegen Roy Müller erreicht und ihn zum Einsatz ruft. In einem verlassenen Gebäude wurden zwei Kinder bewusstlos aufgefunden, vergiftet durch den im Haus abgelagerten Müll. Sofort haben die Ermittler die so genannte Müll-Maffia, den jüngsten Zweig des organisierten Verbrechens, im Verdacht. Während noch die ersten Ermittlungen laufen geschehen im Milieu Morde, die zweifellos dem längst tot geglaubten Profi-Killer ‚Blitz‘ zuzuschreiben sind. Ist die Polizei jetzt einer internationalen Bande auf der Spur?

Der Autor Alfred Bekker (*1964) ist Verfasser unzähliger Krimis, Western, Abenteuer- und Fantasy-Romanen. Er arbeitet dabei unter mehreren Pseudonymen. Der ehemalige Grundschullehrer ist verheiratet, Vater eines Sohnes, und lebt heute mit seiner Familie in Meinertzhagen.   

Der Krimi „Der Killer von Hamburg“ aus dem Jahre 2016 befasst sich mit einem brandaktuellen Thema, der illegalen Müllentsorgung. Je strenger die Umweltauflagen für die Entsorgung von Industrieabfällen und Chemikalien wurden, desto lukrativer wurde deren illegale Beseitigung. Der jüngste Zweig des organisierten Verbrechens, die so genannte Müll-Maffia, übernimmt Industrieabfälle aller Art zur Entsorgung. Doch anstatt sie fachgerecht zu entsorgen und auf den entsprechenden Deponien zu lagern, werden die Fässer mit Dioxin, schwermetallhaltigem Klärschlamm oder was sonst so zur Entsorgung anfällt, irgendwo in der Landschaft vergraben oder einfach abgeladen und liegen gelassen. Manche dieser ‚Entsorger‘ sind auch dazu übergegangen, über Strohmänner leer stehende Gebäude anzumieten und dort die hochgiftigen Substanzen abzuladen und sich selbst zu überlassen. Dadurch werden die immens hohen Entsorgungskosten gespart und die Gewinne unter den beteiligten Syndikaten aufgeteilt. Die Differenz der Kosten zur regulären Entsorgung sind dabei so gewaltig, dass es sich sogar lohnt, den Giftmüll nach Afrika oder in Länder Osteuropas zu bringen und ihn dort illegal zu entsorgen.

Neben der Aufklärung des Falles der vergifteten Kinder müssen sich die Ermittler der Kripo Hamburg auch mit einem bereits tot geglaubten Profi-Killer befassen, auf dessen Konto vermutlich die neuesten Morde kommen und stoßen dabei auf ein Komplott internationalen Ausmaßes.

Der Schreibstil des Autors ist sehr ansprechend, sachlich klar und angenehm flüssig. Die Handlung ist gut durchdacht, hat Hand und Fuß, und nichts ist überkonstruiert. Der Krimi bietet neben guter Recherche und gründlicher Polizeiarbeit auch viel Hamburger Flair und interessante Milieustudien. Personenbeschreibungen sind sehr zurückgenommen, so dass sich der Leser ganz auf das Geschehen konzentrieren kann.

Fazit: Ein spannender, intelligenter Krimi, bei dem nicht Kommissar Zufall, sondern gewissenhafte Polizeiarbeit im Vordergrund steht. Meine Leseempfehlung!