Rezension

Die Macht der Feder

Die Romanfabrik von Paris -

Die Romanfabrik von Paris
von Dirk Husemann

Bewertet mit 4 Sternen

Ich durfte „Die Romanfabrik von Paris“ im Zuge einer Leserunde kennenlernen, es war das Cover das mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat und ich war sehr gespannt auf mein erstes Buch von dem Autor Dirk Husemann. Der Klappentext dieses historischen Romans verrät nur einen kleinen Teil dieser äußerst komplexen Geschichte: „Paris 1850. In der Romanfabrik von Alexandre Dumas schreiben siebzig Angestellte die beliebten Folgen von Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo, die als Fortsetzungsgeschichten die Zeitungsleser begeistern. Doch im jüngsten Werk ist etwas faul zwischen den Zeilen, denn es ist gespickt mit Staatsgeheimnissen. Um seinen Ruf zu retten, muss sich Dumas ausgerechnet mit seiner größten Kritikerin verbünden: der deutschen Lehrerin Anna Moll, die ihn wegen freizügiger Texte angezeigt hat.“ Jedem müsste der Name Alexandre Dumas eigentlich bekannt sein. Der Autor von „Die 3 Musketiere“ und „Der Graf von Monte Christo“ war tatsächlich der Herausgeber einer Zeitschrift mit Fortsetzungsgeschichten und rühmt sich selbst, der Erschaffer von mehreren hundert Geschichten zu sein, das schaffte er tatsächlich nur mit mehreren Angestellten, die für ihn seine Ideen zu Papier brachten. Für diese Art der Vermarktung von Literatur wurde er tatsächlich angefeindet, aber war für seine spannenden Geschichten bei der breiten Masse sehr beliebt. In diesem Roman, wird die Zeitung von Dumas für gezielte politische Fehlinformationen genützt, die Frankreich ins Chaos stürzen, Dumas will seinen guten Ruf wiederherstellen und den wahren Schuldigen ausfindig machen. Ausgerechnet in seiner eine scharfen Kritikerin Anna Moll findet er dabei eine Verbündete, denn sie jagen das gleiche Ziel. Diese Jagd führt sie von Frankreich nach England und schließlich nach Russland, doch die Beute scheint immer einen Schritt voraus zu sein.

Ich persönlich fand es sehr spannend mehr über den großen französischen Schriftsteller zu erfahren, ich empfehle hier auch das Nachwort des Autors, der dort Realität und Fiktion klar definiert. Zugleich wurde ich von einer spannenden und sehr abwechslungsreichen Verfolgungsjagd gut unterhalten und konnte mit den Protagonisten gut mitfiebern. Einige überraschende Wendungen und auch eine Prise Ironie sorgten für Spannung, die in einem fulminanten Showdown gipfelte. Hier ist auch zugleich mein einziger echter Kritikpunkt: das Ende kam dann doch etwas zu abrupt. Der Autor verwendete die ganze Geschichte so viel Sorgfalt auf seine Erzählung, man merkt die detaillierte Recherche und auch die ausführlichen, fast malerischen Beschreibungen, selbst von Kleinigkeiten, ja selbst der Sprachgebrauch wurde (ohne altmodisch zu wirken) dem Zeitgeist angepasst, da war ich dann doch vom Finale etwas überrumpelt. Es werden zwar noch einige lose Fäden verknüpft, aber trotzdem war mir der Abschluss etwas zu kurz.