Die Macht der Schrift
Bewertet mit 5 Sternen
Raisa, ein Sklavenmädchen, schafft es durch eine zufällige Begegnung zur Jungtutorin zu werden. Im Palast darf sie nun gemeinsam mit dem Prinzen Mati die Hohe und Niedere Schrift der Quilaren lernen. Dabei ist es nur den wenigsten Arnath (zu denen Raisa gehört) erlaubt, in Lesen und Schreiben unterrichtet zu werden. Raisa und Mati verlieben sich und kommen einander näher, während der Widerstand gegen die Herrschaft der Quilaren, die das Volk der Arnath unterdrücken, immer stärker wird.
Als Mati sich aus Pflichtbewusstsein mit einer anderen verlobt, bricht für Raisa eine Welt zusammen und sie beschließt, nach anfänglichem Widerstreben, dem Widerstand zu helfen und Unterlagen für deren Zwecke zu fälschen. Außerdem widmet sie sich zunehmend der Aufgabe, endlich ihr Herzgedicht zu entschlüsseln, das in der Schrift der Arnath verfasst ist und das letzte Geschenk ihrer Eltern darstellt, bevor die Quilaren diese ermordeten und Raisa verschleppten.
An Feuer und Feder hat mir besonders gefallen, dass die Fähigkeit des Lesens und Schreibens als ein sehr wertvolles Gut angesehen und sogar wie ein kostbarer Schatz behandelt wird. Gerade durch die Hohe Schrift wird dieser Umstand deutlich, da nur Könige und Tutorinnen das Wissen über ihre Schriftzeichen erlangen dürfen. Der Grundgedanke im Glauben der Arnath, dass es jedem gestattet sein sollte, Schriftkundig zu sein, spricht mich dennoch an und ich konnte mich dem nur anschließen.
Darüber hinaus nimmt man an einem spannenden Konflikt, der in Raisa tobt, teil. Für welche Seite wird sie sich entscheiden? Für die Liebe oder ihre Herkunft und ihr damit verbundenes Pflichtgefühl? Mati muss eine ganz ähnliche Entscheidung fällen. Allerdings ist man durch den Erzählstil eher an Raisas inneren Konflikt beteiligt und kann diesen gut nachvollziehen. Auch die Gefahren für Raisa, die mit beiden möglichen Lösungen verbunden sind, werden offenkundig und erzeugen die Spannung in dieser Story.
Die Geschichte der Götter am Anfang jedes Kapitels ist ebenfalls spannend und interessant gestaltet, obwohl man größtenteils weiß, was passiert.
Feuer und Feder gehört jedenfalls ab sofort zu meinen Favoriten.