Rezension

Die Macht der Steine

Die Fahrt der Steampunk Queen -

Die Fahrt der Steampunk Queen
von

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Die Schriftstellerin Susanne Haberland verließ diese Welt am 1. April 2016. Ihre Kurz­geschich­ten und Romane spiel­ten über­wiegend in Steam­punk­welten. Zur Erin­nerung an Susanne und ihr Werk schicken Marianne Labisch und Gerd Scherm einen Schaufel­rad­dampfer, die Steam­punk Queen, gemein­sam mit zehn weiteren Autoren auf eine Reise über das Mittel­meer. Ursprüng­lich als Antho­logie geplant, wurde aus der guten und inten­siven Zusam­men­arbeit aller Betei­ligten ein Roman, dessen ein­zelne Epi­soden ein unter­halt­sames Ganzes bilden.

 

Rezension:

Beteiligte Autoren:
Marianne Labisch
Gerd Scherm
Rainer Schorm
Christian Künne
Ansgar Sadeghi
Susann Obando Amendt
Andreas Flögel
Felix Woitkowski
Sascha Dinse
Arno Endler
Frederic Brake
Eska Anders
Marianne Labisch
Gerd Scherm

Ein begabter Erfinder entdeckt Anfang des 20. Jahrhunderts beson­dere ‚Steine‘, die für einen revo­lutio­nären Antrieb ver­wend­bar sind. Eine damit aus­gestat­tete Damp­fmaschine benö­tigt nur wenige Schau­feln Kohle pro Tag. Bevor das mit dieser Tech­nik ausge­stattete Kreuz­fahrt­schiff, die Steam­punk Queen, jedoch auf Jung­fern­fahrt gehen kann, stirbt er. Seine Tochter über­nimmt die Chef-Rolle. An Bord befindet sich eine illus­tre Gesell­schaft, unter der sich aller­dings auf­fallend viele Passa­giere befin­den, die krimi­nellen Mitteln nicht abge­neigt sind. Da ver­wundert es nicht, dass sich auf­fallend viele Todes­fälle ereig­nen.

„Die Fahrt der Steampunk Queen“ ist zweifellos ein außer­gewöhn­liches Stück Litera­tur. Das fängt schon damit an, dass es im Anden­ken an eine ver­stor­bene Autorin heraus­gegeben wurde. Obwohl die einzel­nen Stories von unter­schied­lichen Autoren stam­men, ist es doch keine Antho­logie – zumin­dest keine im üblichen Sinn. Alle Geschich­ten han­deln von der Jung­fern­fahrt des Schiffes und den iden­tischen Passa­gieren. Ledig­lich die Aus­wahl, auf wem der Fokus liegt, unter­scheidet sich von Beitrag zu Beitrag. Auch erge­ben alle Kurz­geschich­ten eine durch­gehende Hand­lung. Man könnte also auch sagen, dass es sich um ein Buch handelt, dessen Kapitel von ver­schie­denen Autoren ver­fasst wurden. Dass das pri­märe Genre Steam­punk ist, ver­rät natür­lich schon der Titel. Neben dem Antrieb mit einer ver­besser­ten Dampf­maschine zeigt sich das auch darin, dass ein den Men­schen gleich­berech­tigter Android zu den Passa­gieren gehört. Die bereits erwähn­ten auf­fälligen Todes­fälle deuten natür­lich auch unzweifel­haft auf Krimi-Ele­mente hin. Aber auch Fan­tasy-Ele­mente sind vor­handen. Der Android ist nämlich nicht der einzige nicht (ganz) mensch­liche Passa­gier. Hier könnte der Hin­weis auf ver­längerte Eck­zähne als Denk­ansatz dienen. Einige Autoren gehen auch auf soziale Pro­bleme und Ent­wick­lungen der Hand­lungs­zeit (Anfang der 1920er Jahre) ein.

Trotz der unterschiedlichen Autoren ergibt sich doch eine als Ganzes wir­kende Geschichte. Eine beson­dere Erwäh­nung ver­dienen auch die Illus­trationen von Gerd Scherm.

 

Fazit:

Eine außergewöhnliche Steampunk-Geschichte mit Krimi- und Fantasy-Ele­menten für alle, die mal abseits des Einheits­breis lesen möchten.

 

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