Rezension

Die Macht des Todesspiegels

Lockwood & Co. - Der Wispernde Schädel
von Jonathan Stroud

Bewertet mit 4.5 Sternen

Lockwood und Co sind noch immer die kleinste Geisterjägeragentur in London. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie die erfolgloseste sind, ganz im Gegenteil - nach ihrem Erfolg (siehe die seufzende Wendeltreppe) sind sie vielleicht nicht ganz groß im Geschäft, aber haben dennoch einen Nutzen für das Auftragsbuch gefunden.
Ihr nächster Fall beginnt erst einmal harmlos. Ein Bauunternehmer möchte, dass sich die drei auf dem Friedhof, auf dem er arbeitet, ein Grab ansehen, bei dem sich seine Arbeiter weigern, weiterzumachen, weil sie etwas Böses spüren. Lucy, Lockwood und George machen sich auf den Weg dorthin - wie üblich unter dem geballten Optimismus' Lockwoods, der das Ganze für eine kinderleichte Sache hält. Das ist es natürlich keineswegs, sondern eher der Auftakt einer gefährlichen und heißen Suche nach einem Todesspiegel, den ein verrückter Doktor vor langer Zeit erschaffen hatte. Dabei müssen sich Lucy und ihre beiden Kollegen nicht nur mit den mordlustigen Geistererscheinungen auseinandersetzen, sondern sollen auch noch mit den Konkurrenten von der größten Agentur Fittes zusammenarbeiten - klar, dass das nicht nur nicht klappt, sondern sich Lockwood auch noch zu einer Wette hinreißen lässt: Wer den Fall löst, ist die bessere Agentur. Die Verlierer müssen eine Anzeige in der Zeitung schalten, in der sie zugeben, dass sie ... nun ja: die Verlierer sind.

Ein Wettrennen gegen die Zeit beginnt. Dabei müssen sich unsere Helden mit brutalen Hehlern, kriminellen Artefaktjägern, schmutzigen Artefaktsuchern, den Fittesleuten und - logisch! - Geistern auseinandersetzen. Ist es also jetzt ein Vor- oder Nachteil, dass Lucy ihre Gabe - das Hören - immer besser beherrscht und mit einem Schädel vom Geistertyp 3 kommunizieren kann? Die Frage kann beantworten, wer das Buch liest. ;)

Wie auch schon der erste Band hat dieses Buch großen Spaß gemacht. Stroud beherrscht einen gnadenlos guten Schreibstil, der trotzdem die Phantastik nicht zu kurz kommen lässt. Ja, vielleicht reagieren die Kids viel zu oft viel zu abgebrüht und erwachsen, aber das gehört wohl in dem Geschäft dazu und behindert den Lesespaß keineswegs. Die Ideen und Umsetzung derselben ist wirklich gelungen, nur in der Mitte schien mir für kurze Zeit ein kleiner Durchhänger zu sein, der jedoch durch die rasanten Ereignisse im letzten Drittel mehr als gutgemacht wurde.

Fazit: Eine Reihe, die ich wirklich gern weiterverfolgen und weiterempfehlen werde.