Rezension

Die magischen Zwanziger

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Das Originaldrehbuch - J. K. Rowling

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Das Originaldrehbuch
von J. K. Rowling

Bewertet mit 4 Sternen

Wir schreiben das Jahr 1926, und ein linkischer, junger Mann steigt in New York von Bord eines Überseedampfers. Er trägt einen abgewetzten Koffer mit sich, ansonsten nur ein scheues Lächeln und einen blau-gelben Schal, den Kenner sofort als hufflepuffisch identifizieren. Solche Kenner gibt es unter den No-Maj vom Zoll nicht, deshalb darf er problemlos die Stadt betreten. Doch so problemlos geht es dann nicht weiter. Aus dem Koffer des Mannes namens Newt Scamander entkommen magische Tiere - und ausgerechnet Tina Goldstein vom Macusa erwischt ihn dabei: Ein Verbrechen, denn das Einführen magischer Tiere ist in den USA verboten. Doch es gibt Schlimmeres als Newts entkommene Tierwesen, und die beiden müssen sich zusammenraufen, um einer drohenden Gefahr ähnlich Voldemorts zu begegnen.

Wo fange ich dieses Mal an? Vielleicht mit einem ungewöhnlichen Tipp: Es ist bestimmt besser, wenn man ausnahmsweise zuerst den Film gesehen hat. Bei mir war das der Fall, deshalb hatte ich großes Kopfkino beim Lesen. Ob das für Nichtkenner des Films zutrifft, kann ich echt nicht beurteilen. Gerade bei den genialen Tierwesen, die sich J. K. ausgedacht hat, kann man sich noch einmal die Filmszenen vergegenwärtigen. Sonst würde ich sagen, muss man sich rein darauf konzentrieren, sich von der super Besetzung des Buches mitnehmen zu lassen. Fast noch mehr als bei den Harry-Potter-Büchern, vielleicht, weil es doch schon sehr erwachsen ist, gibt es hier tolle Protagonisten, die einfach nur in seine "Sammlung der beliebtesten Protagonisten und wo sie zu finden sind" aufnehmen möchte. Zwischen Newt, Jacob, Queenie und Tina besteht eine so krass gute Chemie, dass man sie nur ungern wieder ziehen lässt. Um ehrlich zu sein, hegte ich auch gewisse Sympathien für Grindelwald, weil ich seiner Meinung eigentlich zustimmen muss, mir gefällt nur einfach seine Art der Umsetzung nicht. Trotz all dieser tollen Features muss ich im Endeffekt einen Punkt abziehen - schon aus Prinzip. Warum muss man uns das Drehbuch vor die Nase halten und nicht ein richtig cooles echtes Buch, das man viel, viel lieber wieder- und wieder- und wiederlesen möchte?