Rezension

Die Malerin im Schatten von Kandinsky

Die Malerin
von Mary Basson

Bewertet mit 4 Sternen

Mary Basson befasst sich in ihrem Roman „Die Malerin“ mit dem Leben der Malerin Gabriele Münter. Obwohl mir die Städtische Galerie im Lenbachhaus bekannt ist, war mir der Name Gabriele Münter nicht geläufig. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass sie nicht so im Rampenlicht stand wie ihr langjähriger Lebensgefährte Wassily Kandinsky.

Der Schreibstil der Autorin ist ansprechend und packend.

Ella besuchte zwar eine Kunstschule, aber der Zugang zu staatlichen Kunstakademien blieb ihr als Frau verwehrt. Als sie Wassily Kandinsky kennenlernt, ist sie noch jung. Er ist älter als sie, als Künstler angesehen und verheiratet. Ella ist fasziniert von diesem Mann und verliebt sich in ihn. Sie wird seine Schülerin und Muse. Die beiden machten aus ihrer wilder Ehe kein Geheimnis, was zu jener Zeit ein Skandal war. Auch wenn sie viel reisen, wird ihr Zuhause in Murnau zum Zentrum der Avantgarde. Hier leben und arbeiten sie, entwickeln ihre Kunst weiter und streiten und lieben sich. Ella würde Kandinsky gerne heiraten, aber er ist unstet und labil. Dann kommt der Krieg und sie werden getrennt. Ein furchtbare Zeit für Ella, denn sie glaubt, dass ihr Geliebter tot ist und trauert. Doch als sie sich noch einmal sehen bricht er endgültig mit ihr, er heiratet eine andere. Dank der Unterstützung ihrer Schwester kommt sie aus dem Loch heraus, in dass sie hineinfiel nach dem Bruch.

Mir ist Ella sehr nahe gekommen, ich habe mit ihr gelitten.

Vor dem Krieg war Gabriele Münter erfolgreich, aber in der Zeit mit Kandinsky verlor sie ihre Eigenständigkeit, obwohl sich die beiden sich als Künstler ebenbürtig waren. Es gelingt ihr nicht, an frühere Erfolge anzuknüpfen. Als sie die Sammlung des Blauen Reiters und damit die Bilder Kandinskys vor den Nazis rettet, beweist sie, was für eine außergewöhnliche Frau sie ist.

Eine wundervolle Geschichte über eine Künstlerin, der viel zu wenig bekannt ist.