Rezension

Die Maschinen-Trilogie ist nun zu Ende, ein einzigartiges Leseerlebnis.

Das Imperium - Ann Leckie

Das Imperium
von Ann Leckie

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Maschinen-Trilogie ist nun zu Ende, ein einzigartiges Leseerlebnis.

Inhalt: Der Bürgerkrieg im Radch-Imperium nähert sich seinem Ende und ein Sieger scheint festzustehen, als plötzlich die unberechenbare Spezies der Presger einen Abgesandten schickt und eine Person auftaucht, die es eigentlich nicht geben dürfte.
Diese Trilogie hat sich deshalb das Prädikat „einzigartig“ verdient, weil in kaum einem anderen Buch Maschinen und Künstlichen Intelligenzen derart lebendig beschrieben werden. Normalerweise wird beschrieben, wie KIs den Wunsch verfolgen, Menschen zu werden, oder wie sie die Menschheit einfach ausrotten. Doch nicht hier. KIs sind eigentlich zufrieden mit ihrer Situation und der Hauptcharakter, die KI Breq, ärgert sich ständig, dass er in seinem menschlichen Körper so limitiert ist. Auch wird immer wieder wunderbar beschrieben, wie Breq als KI sehr oft Probleme hat, Menschen und deren wahre Intentionen zu verstehen.
Neben dieser Darstellung ist aber auch das erschaffene Universum selbst äußerst faszinierend. Die Imperatorin Anaander Miaanai hat ihre Intelligenz auf viele Hundert Körper gespalten, um das Imperium effektiver regieren zu können. Diese KIs entwickeln sich nun unabhängig voneinander weiter und es kommt zu einem Bürgerkrieg zwischen den aggressiven und den friedfertigen Teilen. Die Radch-Trilogie erzählt die Geschichte, wie eine kleine Gruppe von Personen an den Fundamenten eines ganzen Imperiums rütteln kann. Der dritte Band hier, Das Imperium, bringt ein zufriedenstellendes Ende mit genug Platz, um weitere Geschichten in diesem Universum zu erzählen.
Etwas bemängeln muss man den moralisierenden Unterton, der immer wieder hervorbricht und die eher vereinfachte Darstellung von Gut und Böse, wobei man sich Breq teilweise mit einem Heiligenschein vorstellen möchte. Das ist aber weiter nicht schlimm, geht es doch hauptsächlich um Maschinen und KIs, deren Entwicklung, Interaktion und Weltanschauungen. In diesem Sinne ist diese Space Opera äußerst faszinierend. Sehr oft merkt man, wie SF-Autoren damit kämpfen, eine Balance zwischen KIs und Menschen zu finden. Wann wird es langweilig, weil die Menschen eigentlich nichts tun müssen, wann wird es unlogisch, eine KI das nicht machen zu lassen? Der menschliche Faktor ist ein wichtiges Element von Romanen, ihre Emotionen und Beweggründe. Leckie schafft es hier diese Elemente gelungen auf die Maschinen zu übertragen und erforscht all die Implikationen, die damit einhergehen.
Nach dem ersten sehr starken Band, den man eigentlich einen Space-Thriller nennen könnte, kam ein eher langsamer, philosophischer zweiter und jetzt am Ende ein guter, zufriedenstellender dritter, der jedoch auch nicht an den ersten heranreicht. Gesamt gesehen ist die Trilogie sicher eines des besseren SF-Werke der letzten Jahre.
Fazit: Sicher kein Werk für SF-Novizen, aber Genre-Liebhaber werden ihre Freude damit haben.

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